Die bisherige Entwicklung des "Global Positioning System" (NAVSTAR-GPS) hat Dipl.-Ing. U. Petersen in dem auf dieser Webseite veröffentlichten Artikel
"Entwicklung der Funknavigation (2008)" - siehe hier! - beschrieben. Nachfolgende Ausführungen
mit wichtigen Änderungen sind eine Fortschreibung dieses Artikels aus der Sicht der ENTWICKLUNG UND ZUKUNFT
der Funknavigation (2009)
Autor
Dipl.-Ing.Uwe
Petersen, vormals
Mitarbeiter im BSH, ist ein Fachmann von hohen Graden. Uwe Petersen ist Freier
Sachverständiger (BVFS) zu diesen Fragen (Tel:
+49 (0)40 84 05 67 40 - Fax: +49 (0)40 84 05 67 41)
Im
Jahre 2000 war die vorfristige, wirtschaftlich bedingte Rücknahme der künstlichen
Signalverschlechterung (SA) beim "Global Positioning System" (NAVSTAR-GPS)
das herausragende Ereignis.
Im
Frühjahr des Jahres 2001 überraschte das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
mit der Aussage, daß
sich die Bundesrepublik Deutschland bei der Schiffssicherheit nur noch
auf GNSS (Global Navigation
Satellite System, GPS
und/oder GALILEO) stützen werde. Eine Absicherung von GNSS sei nicht
erforderlich, als Backup genügten die an Bord vorhandenen Einrichtungen
wie z.B. Inertialsysteme, Echolot usw. Diese gefährliche Entscheidung
gilt offenbar weiterhin.
Ende
September 2001 warnte im Gegensatz dazu das Bundesministerium für Bildung und Forschung
vor möglicherweise eingeschränkter Verwendbarkeit von GPS!
Am
26.März 2002, mit 15 Monaten Verzug, fiel die Entscheidung der europäischen
Verkehrsminister für den Aufbau von GALILEO.
Am
26. Juni 2004 unterzeichneten die USA und die EU das Abkommen über
einheitliche Signalstrukturen bei GPS und GALILEO. Damit schien der Weg für
ein echtes Kombisystem geebnet.
Am
28.Dezember 2005 wurde der erste Galileo-Testsatellit (GIOVE-A, Galileo
In-Orbit Validation
Element) gestartet, am 26. Apr. 2008 folgte GIOVE-B.
Im
Oktober 2006 veröffentlichte China
Einzelheiten seines geplanten Satelliten-Navigationssystems COMPASS.
Am
18.Sept. 2007 gab das White House bekannt, daß zukünftige GPS-Satelliten
nicht mehr die SA-Befähigung besitzen müßten. Dies gilt für die GPS
III-Generation, erster Start frühestens 2013. Bereits 1995 auf der
Sat.-Nav.-Tagung in Palm Springs bezeichnete Dr. James R. Schlesinger (US
Verteidigungsminister 1973 bis 1975) SA als kontraproduktiv.
Am
7. Febr.
2008 wurde in den USA entschieden,
LORAN modifiziert als eLORAN
zum Schutz der Infrastruktur als Back-Up
zu GPS einzurichten. An dieser Entscheidung war der als Vater von GPS
bekannte Prof. Brad Parkinson wesentlich beteiligt.
Die
Eigenschaften des von aller Welt genutzten GPS sind von außen gesehen
ohne Zweifel hervorragend. Seit längerem wird jedoch offen über die
Gefahren gesprochen, GPS als einziges Navigationssystem zu verwenden.
Sogar Prof. Bradford Parkinson, Vater von GPS, verwies auf der Sat. Nav.
Tagung GNSS 07 (Mai 07, Genf) auf die gefährlich einseitige Abhängigkeit
vom GPS L1 C/A-Signal. Er forderte dringend, Nutzung und Gerät robuster
zu machen. Die US President`s Commission on Critical Infrastructure
Protection hatte schon 1997 ausdrücklich auf die Störanfälligkeit von
GPS hingewiesen und daß dies offensichtlich von den zivilen Nutzern, im
Gegensatz zu den militärischen, immer noch nicht ausreichend zur
Kenntnis genommen werde. Auch die Studie des VOLPE Research Center
(10.Sept.2001 veröffentlicht) machte deutlich, daß GPS-Backup-Systeme
zur Sicherung unabdingbar sind. Die General Lighthouse Authorities (GLA,
England) kamen in einer Studie (May 2006) zu der Erkenntnis, daß für die
Satelliten-Navigation eine Bedrohung durch Störungen, nicht nur
terroristischen oder kriminellen Ursprungs, mit erheblichen ökonomischen
und finanziellen Folgen besteht und deshalb ein Backup-Verfahren
unabdingbar sei. Statt dessen begibt man sich, alle Warnungen aus
Fachkreisen ignorierend, verstärkt in die Abhängigkeit von GPS und es
werden national
oder international Verfahren/Systeme zur Verwendung an Bord
vorgeschrieben bzw. vorgeschlagen, die bei ihrer Anwendung allein auf GPS-Positionen und/oder -Zeittakten basieren. Das Global
Maritime Distress and Safety System (GMDSS),
Automatic Identification System (AIS),
Electronic Chart Diplay and Information System (ECDIS) aber auch die Bahnführung sind auf GPS als sogenanntes
Stand-Alone-Verfahren angewiesen. Insbesondere auf den
Hochgeschwindigkeitsfahrzeugen wird die Zeit für notwendige Querschecks
immer kürzer. Es wurde bereits auf die Gefahr von GPS unterstützten
Strandungen, Kollisionen und auch den Verlust von Menschenleben
hingewiesen. Sind doch ähnliche Zusammenhänge aus der Vergangenheit bei
der Einführung von Radar oder Autopiloten bekannt, spektakulär waren
z.B. die radarbedingte Kollision "Stockholm" / "Andrea
Doria", und die GPS/Bahnführungsbedingte Strandung "Royal
Majestic" und "Silja Europa".
Für
die staatlichen Verwaltungen besteht die Verpflichtung, auf Gefahren und Mängel
hinzuweisen, die für die ganze Gesellschaft aus einer einseitigen Abhängigkeit
großer, kritischer Infrastrukturbereiche von ungesicherten Systemen resultieren. Hier sollte auch bedacht werden,
daß GPS längst kein reines Navigationssystem mehr ist. Es hängen mit
zunehmender Tendenz auch viele zeitkritische Anwendungen von GPS als
Zeitbezug ab, wie z.B. Telefon- und Stromversorgungsnetze, Internet, Börsentransaktionen
aber auch digitale Rundfunk- und Fernsehsendungen.
Darüber
hinaus haben die Verwaltungen dafür zu sorgen, daß sich die
Unsicherheiten
der benötigten Systeme nicht katastrophal auswirken können.
Die
USA reagierte auf die Gefährdung von GPS nach dem 11.Sept.2001 sehr
schnell, am 7.März 2002 lag vom DoT ein Aktionsplan zur Absicherung der
auf GPS beruhenden Infrastrukturbereiche vor. Aber auch die Defizite von
GPS waren Anlaß einer vom US Verteidigungsministerium vergebenen und im
Oktober 2005 veröffentlichten Studie „The Future of the Global
Positioning System“ des Defence Science Board Task Force. Hingegen
zeigen sich die EU ebenso wie die Mitgliedsstaaten weiterhin auf GALILEO
fixiert. Auf der European Navigation Conference 2008, Toulouse 22. bis 25.
Apr. hörte man von Paul Verhoef,
dem EU-Vertreter für Galileo,
daß gezielte Störungen der Satelliten-Navigation mittels des jeweiligen
Navigationsempfängers zu beseitigen seien. Ein Back-Up gebe es für die
EU grundsätzlich nicht. Es könnten jedoch von den einzelnen
Verkehrbereichen Complementory Systems definiert werden; die größte
Uneinigkeit über ein solches System bestunde im maritimen Bereich. In Deutschland ist es z.Z. politisch nicht opportun das Thema überhaupt
anzusprechen; es sei ja noch nichts passiert.
GPS-Verfahren mit verschieden großen
Fehlern
GPS
läßt eine kontinuierliche, dreidimensionale Standort- und
Geschwindigkeitsbestimmung zu. Das Verfahren bietet zwei Dienste mit
unterschiedlichen Eigenschaften. Der sogenannte Precise Positioning
Service (PPS), früher P-Code
genannt, ist codiert und verschlüsselt. Er steht nur den Streitkräften
der USA und ihren Verbündeten zur Verfügung. Der zweite Dienst, Standard
Positioning Service (SPS), früher
C/A-Code genannt, ist einfacher kodiert, unverschlüsselt und allen
Nutzern zugänglich. Aber auch er wurde ursprünglich nur für militärische
Zwecke entwickelt, zur Synchronisation (Coarse
Acquisition) der Empfänger auf
den P-Code.
Seit
Oktober 2001 liegen die GPS-Spezifikationen für den Betrieb, nach der
am 2.Mai 2000 abgeschaltete Signalverschlechterung (SA), vor. Danach übersteigt
der Positionsfehler in 95% (PDOP ≤6) aller Fälle nicht ±13m; vorausgesetzt wird
dabei, daß alle mehr als 5° über dem Horizont stehenden Satelliten benutzt werden. Damit ist jetzt auch im zivilen
Bereich eine Geschwindigkeitsermittlung möglich. Die
SPS-Spezifikationen haben allerdings einen gravierenden Nachteil, das
SPS-Signal wird noch nicht ausreichend überwacht, und es können
dementsprechend Abweichungen nicht schnell genug korrigiert werden.
Die
Wahrscheinlichkeitsangabe, daß 95% aller Positionsermittlungen mit
einem Fehler von maximal ±13m behaftet sind, bedeutete nicht, daß
bei jeweils 100 Messungen nur 5 eine größere Unsicherheit als ±13m
aufweisen. Der Wahrscheinlichkeitsangabe liegt jeweils ein Zeitraum von
24 Stunden (Wiederholung der Satellitengeometrie) zugrunde. Theoretisch könnten
also für die Dauer von 72 Minuten (5% von 24 h) Fehler über ±13m
auftreten. Über den maximalen Fehler werden nur indirekte Angaben
gemacht. Er soll gemittelt über 1 Jahr in 99,79% aller Fälle das
sechsfache,
d.h. ±78m nicht übersteigen.
GPS
befindet sich seit längerer Zeit in einem hervorragenden Zustand, z.Zt.
sind 29 bis 31 Satelliten aktiv, garantiert wurden von den USA aber bisher
nur 24 mit einem kurzzeitigen Minimum von 22, hierfür gelten auch die
SPS-Spezifikationen. Als Folge des augenblicklichen Überangebotes
ergeben sich bei der Positionsermittlung sehr viel geringere Fehler
(teilweise weit unter ±10m) als erwartet und von den USA zugesagt, es sei
denn, es liegt eine Abschattung vor, z.B. in Fjorden oder Häuserschluchten.
Nach
dem seit Okt. 2008 vorliegenden Entwurf der an die höhere Satelliten-Zahl
angepaßten SPS-Spezifikationen beträgt der Positionsfehler nur noch höchsten
±9m statt der bisherigen ±13m.
Die
aktiven Satelliten sind allerdings unterschiedlich ausgestattet, wie
ihrer Zugehörigkeit zu den Blöcken: IIA und IIR zu entnehmen ist. So
haben die Block IIA-Satelliten (noch 14 in Betrieb) z.B. eine
Konstruktionslebensdauer von 7,5 Jahren mit einer erwarteten mittleren
Betriebsdauer von 6 Jahren; für die Block IIR-Satelliten (Replacement
Satellites, 18 davon 6 IIR-M) lauten die entsprechenden Zahlen 10 und
7,5 Jahre. Für die kommende IIF-Generation sind 12 Jahre Lebensdauer
geplant. Aus diesen rechnerischen Lebenserwartungen könnten sich
erhebliche Probleme ergeben, denn es tun inzwischen 15 Satelliten mehr als
9 Jahre Dienst, davon: 2 zwischen 9 und 12,
13 über 12 Jahre.
Neben
den als kritisch angesehenen Uhren, sind andere funktionsnotwendige
Baugruppen (laut Aussage 2nd Space Operation Squadron at Schriever Air
Force Base) bei zahlreichen Block IIA-Satelliten nicht gedoppelt, z.B.
der Daten-Bus und die Navigations-Einheit. Der Ausfall einer oder beider
Einheiten bedeutet unwiederbringlich das Ende der Navigationsfunktion
des Satelliten.
Es
muß also jederzeit mit überraschenden Ausfällen aus der Menge der
"überalterten" Satelliten gerechnet werden.
Als
Absicherung des Systems werden Ersatzsatelliten vorgehalten, ihre Zahl
schwankt je nach Nachrichtenquelle. Aber es genügt nicht, Satelliten zu
lagern, sie müssen auch gestartet und in Betrieb genommen werden. Bei dem
zuletzt gestarteten Block IIR-Satelliten (M6, 15.März.08) lagen zwischen
Start und Betriebsaufnahme im Orbit nur noch 9 Tage. Angaben über die
maximale Startfolge liegen nicht vor, schließlich benötigt jeder
Satellit eine gesonderte Transportrakete.
Es
sind aufgrund der vorstehenden Tatbestände einige Unsicherheiten des
Global Positioning Systems unverkennbar. Wobei nicht darauf vertraut
werden kann, daß das Militär ja ein funktionsfähiges System benötigt.
GPS enthält die Möglichkeit, seine Funktionsfähigkeit durch Verschieben
von Satelliten für ein Krisengebiet zu optimieren, allerdings unter
Genauigkeitsverlusten für andere Gebiete. Hinzu kommen die bisher
unbekannten, in der Studie des Defence Science Board aufgezeigten,
erschreckenden Mängel bei Entscheidungen, Finanzierung
und Pflege des Systems. Hier liegt offenbar auch die Ursache für
die häufig widersprüchlichen Aussagen zu GPS.
Volle Betriebsbereitschaft 1995
Die
Entwicklung des Satelliten-Navigationsverfahrens GPS-NAVSTAR begann in den
70er Jahren. Es wurde allein für die Sicherheitsbelange der USA
aufgebaut. Die Voraussetzung der vollen, militärischen
Betriebsbereitschaft war am 27.April 1995 erreicht. Das DoT erklärte
NAVSTAR-GPS am 17.Juli 1995 für voll verwendungsfähig (Full
Operational Capability, FOC).
Bereits
am 8.Dezember 1993 erklärte der US Verteidigungsminister (DoD) gegenüber
dem US Verkehrsminister (DoT) die sogenannte Initial Operational
Capability (IOC); es waren 24 Satelliten (21 plus 3 Reservesatelliten),
Block I und II, in Betrieb. Am 23.März 1994 gab der US Verkehrsminister für
zivile Anwender GPS als betriebsklar und den Vorgaben der
SPS-Definition entsprechend frei. Der Betreiber des Verfahrens unterwarf
sich damit einer Informationsverpflichtung über den jeweiligen
Verfahrenszustand. Die offizielle Freigabeerklärung im Federal
Register, dem Amtsblatt der USA, enthält hierzu Einzelheiten. Sie
wurden später mehrfach ergänzt.
Ungewißheiten bei ziviler
GPS-Anwendung
Der
Tatbestand, daß das GPS-Verfahren vorrangig für die Sicherheitsbelange
der USA, d.h. für militärische Zwecke, entwickelt und aufgebaut wurde,
darf nie außeracht gelassen werden. Es enthält dementsprechend Möglichkeiten,
den Zugang und die Anwendung seitens nicht autorisierter Nutzer, zu
denen auch die zivilen Anwender gehören, zu erschweren oder gar zu
verhindern. Es wird wohl auch zukünftig ohne SA-Befähigung mit Möglichkeiten
zur Anwendungsbeschränkung im Konfliktfall zu rechnen sein. Eine globale
Beschränkung, wie sie vormals SA darstellte, ist jedoch nicht mehr zu
erwarten. Die Verwendungseinschränkungen werden auf das jeweilige
Konfliktgebiet begrenzen sein. Derartige Veränderungen der
Positionsunsicherheit lassen sich nur erkennen, wenn ein mindestens ebenso
genaues, unabhängiges Vergleichsverfahren eingesetzt wird.
Während
der Kosovo-Krise wurden z.B. Teile der sonst frei zugänglichen
Informationen für zivile Nutzer gesperrt. Auswirkungen auf die normale
Navigation gab es aber nicht. Während des Irak-Krieges kam es zu örtlich
begrenzten Verwendungseinschränkungen.
GPS Modernisierung
Bereits
1995 begannen Bemühungen, das militärische Potential von PPS zu erhöhen,
der Systementwurf ist schließlich
über 30 Jahre alt.
Das
Ende einer längeren Diskussion war am 28.März 1996 die Richtlinie des US
Präsidenten (Presidental Decision Directive, PDD) für die zukünftige
Handhabung und Nutzung von GPS und seiner von den US-Verwaltungen
bereitgestellten Ergänzungen. Sie wurde am 15.Dezember 2004 durch eine
neue Richtlinie zur Politik der satellitengestützten Einrichtungen zur
Verwendung von Position und Zeit ersetzt. Die Dreiteilung politische
Ziele, politische Richtlinie, Verantwortung der Ministerien ist geblieben,
es wurde aber eine Verstärkung der Sicherheitsgesichtspunkte und eine
Verschärfung der Richtlinien für den Export sensibler Techniken
vorgenommen:
1) GPS-SPS wird weiterhin kostenlos, kontinuierlich, weltweit für
friedliche Verwendung zur Verfügung gestellt.
2)
GPS und die staatlicherseits vorgenommenen Ergänzungen (DGPS, LAAS,
WAAS) bleiben in der Entscheidungsverantwortung der National Command
Authorities (Präsident, Verteidigungsminister, Oberster Stabschef).
4) Es wird ein ständiger Ausschuß unter wechselnder Leitung DoD und
DoT eingerichtet (National Space-Based Positioning, Navigation, and Timing
Executive Committee)
5) Die fremden Systeme und Ergänzungen sind in ihren möglichen
Wirkungen auf die Sicherheit der USA zu analysieren.
6) Die Verantwortung für GPS und die Ergänzungssysteme wird
aufgeteilt auf die Ministerien für:
Verteidigung:
Entwicklung (auch Zusatzlasten für globale SAR-Zwecke und
Backup-Systeme), Betrieb von GPS, Fragen der mil. Nutzung,
Verkehr:
Fragen der zivilen Nutzung, Entwicklung, Betrieb von Ergänzungssystemen
für zivile Infrastruktur,
Handel:
Fragen der Frequenz-Sicherung und -Beschaffung,
Äußeres:
Verbreitung von GPS als internationales
Standard-Navigationverfahren zur Vermeidung von Gefahren für die US
Wirtschaft,
Nationale
Sicherheit: Fragen der Nutzung
für Innere Sicherheit, Abwehr gefährlicher Nutzungen und Störungen im
Inland.
Am
1.Mai 2000 wurde das vorzeitige Abschalten von SA in einer Pressekonferenz
des Weißen Hauses veröffentlicht. Dort wurde auf Befragen aber bestätigt,
daß DGPS weiterhin notwendig
sei. Jedoch verweigerte der Vertreter des Verteidigungsministeriums Auskünfte
über Einzelheiten der Störung bzw. Einschränkung der GPS-Nutzung zu
Konfliktzeiten und in Konfliktzonen. Mit einer Sondermaschine sandte der
US Präsident Mr. GOLDIN (Chef der NASA) am 2.Mai zur internationalen
Satelliten-Navigationstagung GNSS 2000 nach Edinburgh, um bekannt zu
geben, daß SA in der Nacht abgeschaltet worden sei.
Gründe
des vorzeitigen Abschaltens waren die US GPS-Frequenzwünsche für die
bevorstehende World Radiocommunication Conf.
2000 (WRC-2000) und das geplante europäische Satellitensystem GALILEO;
den Termin der Bekanntgabe bestimmte die GNSS-Tagung mit über 500
Teilnehmern
(optimale Öffentlichkeit!).
Mit
dem Abschalten von SA verminderte sich zwar der Positionsfehler auf ca.
10% des bisherigen, an den fundamentalen Einschränkungen von GPS änderte
sich jedoch nichts. Für sicherheitskritische
Anwendungen, bei denen unentdeckte Systemfehler sofort zu schwersten
Risiken führen, ist GPS allein weiterhin nicht geeignet (z.B.
Durchsteuern Kadetrinne, auch die Empfehlung des Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, hierbei zugelassene ECDIS-Anlagen einzusetzen verbessert die Situation
nicht). Die im Auftrag einer US Presidential Decision Directive
erstellte VOLPE-Studie (10.Sept.01 veröffentl.) über die Verwundbarkeit
der auf GPS beruhenden nationalen Verkehrsinfrastruktur fordert für alle
sicherheitskritische Anwendungen die Entwicklung und Einführung
geeigneter GPS-Stütz- bzw. GPS-Backup-Systeme.
Die
Weiterentwicklung des Precise
Positioning Service, PPS, verteilt sich etwa gleich auf Steigerung
der Leistungsfähigkeit und Erhöhung der Störfestigkeit.
Die
Satelliten-Software wurde geändert, es wurden bislang freie Plätze des
Datentelegramms der Satelliten belegt.
Auch
die Anzahl der anfangs 5 GPS-Monitorstationen wurde erhöht. Stationen der
National Imagery and Mapping Agency
erhielten GPS-Monitorausstattung. NIMA vormals Defence Mapping Agency (DMA)
erhielt als Folge des 11.Sept. zusätzliche Aufgaben und einen neuen Namen
„National Geospatial-Intelligence
Agency“ (NGA) und wurde vom
Departm. of Defence ins Departm. of Homeland eingegliedert. Der NGA
untersteht auch die Master-Station des GPS
Jamming Location System (JLOC). Die dort gesammelten, aktuellen Daten
über GPS-Störungen, werden in der Master Station auf aktuelle Einflüsse
für die militärischen und zivilen Verwendungsbereiche von GPS analysiert
und notwendige Abwehrmaßnahmen veranlaßt. Mit den zugeschalteten
NIMA-Stationen stehen jetzt 13 GPS-Monitorstationen zur Verfügung. Bei 31
Satelliten ließe sich jeder von jeweils 2 Stationen beobachten. Es lassen
sich jetzt laufend Bahn-, Zeit- und Gesundheitsdaten der Satelliten
ermitteln und damit die Navigation Message der Master Control Station (MCS)
für jeden einzelnen Satelliten schneller aktualisieren. Jeder Satellit
hat jetzt außerdem die Bahndatenkorrekturen für alle anderen. Lediglich
nach dem Satelliten mit der jüngsten Aufdatierung muß gesucht werden, um
für alle Satelliten die aktuellsten Korrekturen zu erhalten. Um den
Suchvorgang zu beschleunigen, wurde die Kanalzahl bei den mil. Anlagen erhöht.
Mit dieser Maßnahme verbleibt ein Positionsfehler in der Größenordnung
von schätzungsweise ±1..1,5m(SEP). Eine zweite MCS
wurde in Gaithersbury, Maryland fertig gestellt und übernahm im
Oktober 2007 die Kontrolle und den Betrieb der GPS-Satelliten.
Mit
dieser MCS und der gestiegenen Zahl der Monitorstationen dürfte sich
hoffentlich auch für zivile Anwender die Warnzeit bei Satelliten-Störungen
verkürzen. Bisher ergab sich leider kein entsprechender Gewinn. Das
zivile Signal wird nicht umfassend überwacht, obwohl dies eigentlich eine
unabdingbare Voraussetzung für die Einhaltung der SPS-Spezifikationen
sein müßte aber auch für die
US-Bestrebung (PDD 1996), GPS weltweit als Standard Navigationssystem
anerkannt zu bekommen. Das Überwachungsnetz für das zivile Signal wird
frühestens 2009 betriebsbreit sein. Private, seit 2003 für authorisierte
Nutzer zugängliche Beobachtungsnetze, wie z.B. von der NASA, JPL oder
Aerospace Corp, die nach weniger als 4 s gesicherte Alarme bei Signalmängeln
auslösen, werden vom MCS nicht genutzt. Zivile Anwender müssen daher aus
technischen Gründen weiterhin damit rechnen, erst 2h (GLONASS ≥6h)
nach Auftreten eines
Satellitenfehlers darüber sicher informiert zu sein. So trat beim
GPS-Satelliten PRN 22 am 22. Juli 2001 ein empfängerseitig nicht
erkennbarer Uhrenfehler auf. Er wurde zwar von der WAAS-Kontrollstation
sofort erkannt, aber für die GPS Master Control Station stand der
Satellit für Kontrollmessungen und notwendige Steuerungsmaßnahmen
schon zu tief. Erst nach 111 Minuten konnte der Satellit als fehlerhaft
markiert werden. Während der knapp 2 Stunden erzeugte er örtlich bis zu
300km Positionsfehler. Daß eine derartige Störung kein Einzelfall ist,
zeigte sich am 1.Jan.2004. Bei dem Satelliten PRN 23 trat um 18:33 Uhr
(UTC) ebenfalls ein Uhrenfehler auf. Die von heutigen Sportbootanlagen
nicht erkennbare Störung endete um ca. 22 Uhr, als die Bodenkontrolle
wieder Zugriff auf den Satelliten hatte und ihn als unbrauchbar markieren
konnte. Messungen in Kiel ergaben in 95% aller Fälle einen
Positionsfehler von ±4,6 sm. In den restlichen 5% erreichte der Fehler
bis zu 22 sm. Dieser Uhrenfehler hatte nach offizieller Mitteilung der USA
Auswirkungen auf die Nutzer in großen Teilen Europas, Afrika, Asien,
Australien und dem äußersten Norden Nordamerikas.
Derartige Störungen können sich
jederzeit wiederholen; lediglich ihre Dauer wird abnehmen.
Die
Entscheidung der IGEB für die Modernisierung
des Standard Positioning Service,
SPS, fiel am 27.März 1998. Es wird ein zweites Signal (L2C) auf der
GPS-Frequenz L2/1227,60MHz eingefügt. Darüber hinaus sprach man sich für
ein drittes Signal L5 aus. Für L5 ist 1176,45MHz als Frequenz vorgesehen.
Dieses Signal ist für Nutzer mit höchsten Genauigkeitsansprüchen
gedacht. Für die normale Navigation wird es keine Rolle spielen.
Die
angestrebte volle Verfügbarkeit des 2. Signals ab 2008 war unrealistisch.
Es wird aus folgenden Gründen
nicht vor 2016 mit der vollen Verfügbarkeit zu rechnen sein:
1) Von der Satelliten-Generation IIR (bisher 18 im
Orbit) werden 8
modifiziert (M-Code, L2C). Inzwischen sind sechs modifizierte Satelliten
IIR in Betrieb, der letzte seit dem 24.März 2008. Sie sind zusätzlich
mit dem Signal L5 versehen. Wegen fehlender Software können die neuen
Signale jedoch noch nicht überwacht werden. Bis zur vollen Einsatzfähigkeit
wird es noch etwas dauern.
2) Für die folgende Satelliten-Generation IIF (M-Code, L2C, und 3.
zivilem Signal L5, außerdem mehr Speicherplatz und schnellere
Prozessoren) sollen 19 beschafft werden. Die Testphase läuft und ein
erster Start ist für 2009 geplant.
3) Das DoD ist an zusätzlichen, zivilen Signalen nicht
interessiert,
es arbeitet im Gegenteil daran, sich von der Synchronisation über den
C/A Code freizumachen. Es benötigt seine Haushaltsmittel für die
Sicherung der Störfestigkeit. Die Kosten der zivil genutzten Anteile müssen
von anderen aufgebracht werden.
4) Dem DoD wurde auch
der spezielle Haushaltstitel “GPS“ gestrichen. GPS-Aufwendungen
müssen aus einem Gemeinschaftstitel, der alle mil. Weltraumaktivitäten
enthält, bezahlt werden. Hinzukommen unklare Zuständigkeiten bei den
Entscheidungen.
5)
Es wird z.Z. die GPS III-Generation definiert, ohne SA-Befähigung
aber mit 4. zivilem Signal (L1C). Der erste Start ist für frühesten 2013
vorgesehen und 2021 sollen 24 Satelliten in Betrieb sein. Mit
dieser GPS-Generation muß GALILEO sich messen, nicht mit dem jetzigen
Zustand.
Die
dritte GPS-Frequenz 1176,45MHz (L5 Signal), aber auch die Frequenzen für
das europäische Satelliten-System GALILEO, wurden auf der WRC, Mai 2000
vorgemerkt. L5 muß zur Aufrechterhaltung des Anspruches spätestens bis
Aug 2009 von einem Satelliten (IIR-M7? Start 24 März 09?) zu empfangen
sein. Die von China vorgesehene Frequenznutzung war auf der WRC 2007
(Okt./Nov., Genf) zu verhandeln. Es werden dieselben Frequenzen für das
chinesische System COMPASS gefordert, die auch von GPS (M-Code, L1 und L2)
und GALILEO (PRS) verwendet werden.
Unabhängig
von den vorstehenden Modifikationen sollen die zukünftigen GPS-Satelliten
mit einer Payload für Cospas-Sarsat ausgestattet werden. Dieser
Transponder wird das Seenotsignal von 406 MHz in das Distress &
Safety-Band L6 (1544-1546 MHz) umsetzen. Hiermit will man die untragbaren
Alarmierungszeiten von 70 Minuten und mehr wesentlich vermindern. Seit
2003 fliegen bereits einige IIR-Satelliten mit diesen sogenannten „Proof
of Concept“ (POC) Transpondern.
GLONASS eine Alternative?
GLONASS
(GLObal NAvigation
Satellite System) stellt
das von der UdSSR entwickelte, ebenfalls vom Militär betriebene Gegenstück
zu GPS dar. Auch bei ihm wird mit zwei Frequenzen und Signalen gearbeitet,
wobei wiederum ein Signal dem Militär vorbehalten ist. Allerdings kannte
GLONASS zu keiner Zeit eine Verschlechterung (SA vergleichbar) des zivil
nutzbaren Signals. Es war von Anbeginn mit einem kleinen Fehler behaftet,
ca. ±30m, und es konnte daher auch immer zur Geschwindigkeitsbestimmung
eingesetzt werden. 24 Satelliten bilden das vollständige System. Sie
waren erstmals am 18.Januar 1996 in Betrieb; es erfolgte die Erklärung
der vollen Betriebsbereitschaft (FOC). Das System wurde aber in der
Folgezeit nicht sehr gut gepflegt, die Zahl von 24 Satelliten konnte nicht
aufrecht erhalten werden, es wurden zudem nicht alle Systemmängel
offengelegt. Bereits nach einem halben Jahr waren nicht mehr 24 Satelliten
betriebsbereit, womit letztlich FOC nicht mehr vorlag. Inzwischen wird
GLONASS revitalisiert, es sind wieder 17 Satelliten in Betrieb (letzter
Start 25.12.08, 3 M-Sat.). Die neuen M-Satelliten sollen u.a. eine längere
Lebensdauer (7 Jahre) aufweisen. Für sicherheitsrelevante Anwendungen
ist die Verwendung von GLONASS allein wohl noch nicht zu verantworten.
Die Zukunft des Systems ist jetzt etwas klarer. Schon Präsident Jelzin öffnete
am 18.Febr.1999 mit einer Anordnung GLONASS für ausländische
Finanzierung, um es zur Basis eines internationalen
Satelliten-Navigationssystems werden zu lassen (am 10.Febr.1999 gab es die
EU-Erklärung zur Entwicklung des Satelliten-Systems GALILEO). Es bleibt
allerdings abzuwarten, ob die Ankündigung vom 06.Nov.2002 erfüllt wird,
daß zukünftig jährlich 2 bis 3 Start mit jeweils 2 oder 3 Satelliten
erfolgen sollen. Bis Ende 2008 war dies nicht der Fall. Präsident Putin
drängte erfolglos darauf, daß 2007 wieder 24 Satelliten verfügbar sein
sollten. Am 5.Jan. 2007 hob der russische Verteidigungsminister
Restriktionen auf. Es verschob sich aber der Termin der weltweiten
Nutzbarkeit von GLONASS auf Ende 2010, am Geld (Öl-, Gasexporte) allein
kann es nicht liegen.
Mit
Indien wurde ein Abkommen geschlossen über den Start von M-Satelliten mit
der indischen PSL V-Rakete, den
Bau der Satelliten sowie der Entwicklung der nächsten
Satelliten-Generation (K-Sat., vorgesehene Betriebsdauer 10 Jahre).
Die
Lebensdauer der GLONASS-Satelliten, vermutlich bedingt durch die begrenzte
Nutzbarkeit der Atomuhren, ist bislang unbefriedigend, schon über 80
Satelliten wurden zu Elektronikschrott.
Zusammen
mit den USA arbeitet eine Arbeitsgruppe daran die Interoperabilität und
Compatibilität von GPS und GLONASS herzustellen.
Auswirkungen auf andere
Navigationssysteme
Die
Betriebsaufnahme von GPS-NAVSTAR blieb nicht ohne Einfluß auf die
bisherigen Verfahren.
Es
wurden abgeschaltet:
TRANSIT/NNSS
am 31.Dezember 1996 (Alter 32 J.)
DECCA
(Norwegen)
am 28.Februar 1997
OMEGA
am
30.September 1997
DECCA
(Festland) am
31.Dezember 1999
DECCA
(Engl.,Irl)
am 31.März 2000
(Alter 55 J.)
Geblieben
ist nur LORAN-C, das aus Sicherheitsgründen insbesondere unter den
Bedrohungen
durch
Terrorismus auch dringend erhalten bleiben sollte, ohne es jedoch in der
Form zu benutzen, wie vor mehr als 15 Jahren sondern modifiziert als
ENHANCED LORAN.
Heute
liegt die hohe LORAN-Bedeutung in der Kombination mit GNSS.
Die
terrestrischen Navigationshilfen, wie Tonnen und Leuchtfeuer, wurden und
werden teilweise aber auch erheblich vermindert.
LORAN-C: Intensive Nutzung in den USA
Ende
1994 endete für die USA generell die militärische Nutzung von LORAN-C.
In den USA wurde infolge der vollständigen Abdeckung des Landes und der
angrenzenden Seegebiete LORAN-C intensiv sowohl in der Luftfahrt als
auch im Landverkehr genutzt. Nach dem Federal Radionavigation Plan 1994
sollte LORAN-C 2000 abgeschaltet werden, da GPS alle Aufgaben erfüllen
könne. Besonders folgenreich war, daß die Industrie die
Weiterentwicklung von LORAN-C-Anlagen daraufhin einstellte. Ein von
Luftfahrtinstitutionen (FAA, AOPA und JATA) an die APL John Hopkins Univ.
gegebener Studienauftrag "GPS as Stand Alone System" ergab, daß
GPS aus Sicherheitsgründen, zumindest in der Luftfahrt, als einziges
Navigationsmittel (sole mean) ohne Stützung (z.B. Differentialverfahren,
LORAN-C) nicht brauchbar ist. Insbesondere wurde die Gefahr absichtlicher
oder unabsichtlicher Störungen untersucht. Die intensiven
amerikanischen Untersuchungen, wieweit LORAN-C, eventuell ein
verbessertes, sogenanntes eLORAN (enhanced LORAN),
als Backup für GPS für See- und Luftfahrt genutzt werden kann, ergaben
positive Ergebnisse. Selbst die hohen Anforderungen von 8…20m Fehler für
die Hafen-Navigation (HEA) konnten erfüllt werden. Die Entscheidung zur
Einführung fiel im Febr. 2008. Für dieses notwendige Backup setzen auch
die Nutzer von Zeitsignalen stark auf eLORAN. Die Entscheidung zum
langfristigen Bestand von LORAN wollen
die USA bei der IMO für die Anerkennung als Bestandteil weltweiter
Funknavigation nutzen.
LORAN-C in anderen Staaten
Der
Rat der EU entschied zwar am 25.Febr.1992, daß LORAN-C das künftige,
terrestrische, europäische Navigationsverfahren sein sollte. Im August
1992 fiel die Entscheidung für den Ausbau und Betrieb eines
nordwesteuropäischen
LORAN-C-Netzes. Von Dänemark, Frankreich, Deutschland, Irland,
Holland und Norwegen wurde das entsprechende Abkommen mit dem
Kostenverteilungsplan unterzeichnet. Das Netz (NELS,
North-West European Loran-C System)
bestand aus den sechs vorhandenen LORAN-C-Stationen der norwegischen und
der französischen Ketten, sowie aus zwei neuen Stationen in Norwegen. Sie
wurden zu 4 LORAN-C-Ketten zusammen geschaltet, die im Laufe des Jahres
1996 betriebsklar waren. Die jährlichen Betriebskosten von NELS einschließlich
Control Center Brest und Coordination Center Oslo betrugen lediglich
€4,2 Mio. Am 31.12.2005 lief der NELS-Vertrag aus.
Heute
ist die Zukunft von LORAN für die Europäische Kommission bislang ohne
Interesse, auf der Tagesordnung steht GALILEO. Auf Wunsch der EU laufen
aber überraschenderweise alle LORAN-Stationen bis zur Vorlage des Europäischen
Radio-Navigationsplanes (ERNP) weiter, einschließlich der deutschen
Sylt-Station, mit Betriebskosten aus England.
GALILEO
verfügt für Politiker weiterhin über eine magische Immunität gegen Störungen.
Im Entwurf des ERNP wird LORAN inzwischen nach langen Diskussionen aber
als wesentlicher Bestandteil eines notwendigen Navigations-Verfahrens-Mix
vorgesehen und vorgeschlagen die gesamte EU mit LORAN (eLORAN) abzudecken.
Die EU-Entscheidung über die endgültige Fassung des ERNP sollte bereits
2006 fallen, jetzt hofft man, sie 2009 vorlegen zu können. Sie wurde an
den Abschluß der Galileo-Konzessionsverhandlungen gekoppelt, die wegen
Fragen der Risiko-Verteilung (privat / staatlich, Public Private
Partnership) inzwischen scheiterten.
Während
der internationalen. Sat.-Nav.-Tagung GNSS 07 in Genf verteilte die
britische Seezeichenverwaltung ihren Radio Navigation Plan in dem eLORAN
ein vorrangiger Backup-Kandidat für GNSS ist.
Im
Nordpazifik besteht bereits seit 1987 eine Zusammenarbeit zwischen den USA
und der UdSSR/GUS. Für die gemeinsame USA/GUS-Kette erfolgte die
Betriebsbereitschaftserklärung
1994. Nach Rückzug der USA
aus dieser Kette übernahm Japan
Ende 1994 die Aktivitäten.
Der
Grund für den überraschenden Ausbau bzw. Erhalt des LORAN-Netzes war die
Erkenntnis der Staaten, daß die Verkehrssicherungspflicht in den
eigenen Gewässern nur durch ein zu GPS redundantes, weitgehend störungssicheres,
nicht militärisches Navigationssystem zu gewährleisten sei.
Unabhängigkeit von GPS
Es
war für die EU nicht zu akzeptieren, daß zukünftig nicht nur alle europäischen,
kritischen Transportaktivitäten, sondern auch Mobilfunk,
Stromversorgung und andere zeitkritische Systeme allein von GPS abhängig
wären. ESA, EUROCONTROL und EU Kommission bildeten bereits im März
1998 eine High Level Group (HLG) für Verhandlungen mit den USA über eine
europäische Beteiligung und Kontrolle bei GPS.
Da
die USA dazu nicht bereit waren, fiel am 17.Juni 1999 im EU-Ministerrat
die Entscheidung für GNSS-2, genannt GALILEO. Damit war die
Definitions-Phase für GALILEO genehmigt. Parallel fanden Gespräche mit
anderen Staaten über eine Beteiligung statt (speziell mit Rußland
wegen der GLONASS-Management-Erfahrungen und der GLONASS-Frequenzen). Erst
am 26.März 2002 fiel die endgültige Entscheidung, 12 Monate später
hatten sich dann endlich auch Deutschland und Italien geeinigt. China
unterzeichnete zum Ärger der USA eine Absichtserklärung, sich mit €
200 Mio. zu beteiligen. Es war allerdings verärgert, daß ihm der Zugang
zum verschlüsselten Bereich versperrt bleiben wird. Auch mit Indien, der
Ukraine und Marokko wurden Abkommen geschlossen. Daneben haben Kanada,
Israel und die GUS Interesse
an GALILEO bekundet.
Die
Verhandlungen über die 20 Jahre währende Betreiberkonzession für das
private Firmenkonsortiums zogen sich hin bis sie 2007 endgültig platzten.
Den geäußerten Befürchtungen, daß Indien (Ideen, Software) und China
(Hardware) die großen Gewinner von Galileo sein könnten, trat die
EU-Kommission mit der Veröffentlichung (08. Dez. 2006) eines Grünbuches
entgegen.
Am
30.Okt.2000 startete China für Testzwecke seinen ersten
Navigations-Satelliten. Es soll ein GPS ähnliches System aufgebaut
werden, vorrangig für Landnavigation (Straße, Schiene).
Inzwischen
will auch Indien ein regionales Sat.-Nav. System (Indian Regional Navigation
Satellite System, IRNSS)
mit 7 Satelliten aufbauen. Es soll 2011/12 verfügbar sein.
GALILEO
Das
System soll zu GPS kompatibel sein und es wird wie dieses aus
Steuermitteln finanziert. Die Public
Private Partnership, PPP war
eine Illusion.
Vorgesehen
sind für das System 27 plus 3 Reservesatelliten auf 3 Bahnen in 23.616km
Höhe. Die Bahnen besitzen eine Neigung gegen den Äquator von 56° (GPS:
55°, ursprüngl. Planung 65°
und 8 Sat auf 3 Bahnen) und werden jeweils mit 10 Satelliten besetzt. Die
Umlaufzeit beträgt 14h (GPS: 12h).
Das
Meßprinzip bei GALILEO entspricht dem von GPS, es werden die Entfernungen
zu den sichtbaren Satelliten gemessen (Ranging Codes). Es sind drei
GALILEO‑Kontrollzentren (De., Ital., Span.) vorgesehen. Zusätzlich
wird es noch örtliche Zentren geben, die befugt sein werden, ermittelte
Integritätsinformationen zu den Satelliten zu übertragen. So soll
sichergestellt werden, daß im fertigen System immer von mindestens 2
Satelliten, höher als 25° über dem Horizont stehend, aktuelle Integritätsinformationen
zu empfangen sind.
Wie
bei GPS arbeiten alle Satelliten auf den gleichen Frequenzen, die
Unterscheidung erfolgt auch hier anhand des für jeden Satelliten
spezifischen Codes.
Von
GALILEO sollen folgende Navigationsdienste angeboten werden:
SAR‑Dienst
Er soll es erstmals zulassen, daß der Alarmauslösende eine Bestätigung
seines Alarms erhält.
Auf
Druck Frankreichs wurde das unsichere Cospas-Sarsat vorgesehen. Die
deutsche Entwicklung der Signalstruktur der INMARSAT-Seenotboje einschließlich
der Erdefunkstelle in Perth, Australien, wurde mit erheblichen deutschen
Steuermitteln unterstützt aber nicht intensiv vertreten. Inmarsat
schaltete das Seenotsystem 2006 ab.
Open Service (OS)
Er kann von jedermann kostenlos genutzt werden. Es sollen 6(!)
unterschiedliche, unverschlüsselte Signale, davon 3 ohne Daten als
Ranging Codes (Meßsignale), auf 3 Trägerfrequenzen (E5a/1176,45MHz,
E5b/1207,14MHz, und E2‑L1‑E1/1575,42MHz) verfügbar sein.
Dieser Dienst ist vergleichbar mit dem zukünftigen, modernisierten GPS
mit einem dritten Signal L5 für zivile Anwender (Block IIF und Block III
Satelliten). GALILEO wird nicht genauer sein als zukünftig GPS.
Commercial Service (CS)
Bei ihm erfolgt der Zugang über einen Service Provider, d.h. es ist eine
Anmeldung und Bezahlung Voraussetzung. Als Gegenleistung stehen 2 zusätzliche,
verschlüsselte Signale mit Ranging Code und Daten auf einer weiteren
Trägerfrequenz (E6/1278,75MHz) zur Verfügung.
Safety of Life Service (SoL)
Er ist ebenfalls kostenpflichtig. Er benutzt 4 Signale und erhält Zugriff
auf die Integritätsinformationen. Dieser zertifizierte Dienst soll mit
zertifizierten Zweifrequenz‑Anlagen arbeiten. Integrität wird
sich kostenlos mathematisch aber auch aus den dann verfügbaren mindestens
60 Satelliten (GPS, GALILEO, GLONASS?) ermitteln lassen.
Public Regulated Service (PRS)
Er arbeitet mit 2 verschlüsselten Signalen auf zwei verschiedenen
Frequenzen (E6, E2‑L1‑E1). Dieser Dienst ist hinsichtlich
Zugang und Anwendung vergleichbar mit
dem jetzigen verschlüsselten, militärischen Anteil bei GPS (PPS mit
P‑, Y- und M‑Code).
PRS
war die Ursache einer Verstimmung zwischen der EU und den USA. Der Mißbrauch
der Satelliten‑Navigationssysteme kann eine Bedrohung der
nationalen Sicherheit bedeuten. Eine typische Maßnahme dagegen ist das
Vorhalten von Möglichkeit, um in Krisensituationen die als gefährlich
angesehenen Signale (primär die offenen, zivil genutzten Signale) zu
beeinflussen.
Im
Rahmen der Modernisierung von GPS führt die USA ein neues, verschlüsseltes
militärisches Signal (M‑Code) ein. Der erste Satellit mit M-Code
wurde 2005 gestartet. Hierfür ist aber, wie für den Public Regulated
Service, das Signalband E2‑L1‑E1 vorgesehen. Die USA könnten
im Krisenfall zum eigenen Schutz zwar örtlich die zivil genutzten Teile
des Bandes stören, den für sie dann ebenfalls gefährlichen PRS‑Teil
von GALILEO könnten sie hingegen unter Gewährleistung der Sicherheit des
eigenen M‑Code nicht stören.
Am
26.Juni 2004 (Dublin) kamen USA und EU dann u.a. überein, daß
---
PRS und M-Code getrennt werden,
--- zukünftig die zivil genutzten
Signale von GPS und GALILEO eine einheitliche Signalstruktur erhalten,
---
die unterschiedlichen geodätischen Bezüge und die Zeitsysteme
interoperabel sein sollen.
Damit
schienen US Sicherheitsbedenken ausgeräumt und die Voraussetzungen für
ein echtes Kombinationssystem GPS/GALILEO geschaffen. Inzwischen steht
jedoch eine erneute Drohung der USA im Raum. Die EU sieht für GALILEO als
rein zivilem System im Konfliktfall keine Signalveränderung oder –abschaltung
zur Nutzungseinschränkung vor. Dies soll selbst dann gelten, wenn GALILEO
in einem Krieg gegen die USA genutzt werden sollte. Die USA wollen in
solchem Fall, insbesondere wenn China am Konflikt beteiligt sein sollte,
GALILEO nicht nur reversibel stören sondern auch irreversibel (Zerstörung
der Satelliten).
Aus
dem DoD wurden darüber hinaus aber auch Befürchtungen laut, daß GPS ein
sehr kostspieliges, nur noch militärisch genutztes System werden könnte,
wenn GALILEO in Betrieb sei und die GPS-Mängel nicht beseitigt würden.
Spätestens
im Juni 2006 mußten erste GALILEO‑Signale aus dem Orbit zu
empfangen sein, um die Reservierung der Frequenzen bei der ITU
(International Telecommunication Union) aufrechtzuerhalten. Der am 11.Juli
2003 in Auftrag gegebene erste Testsatellit wurde am 28.Dezember 2005
erfolgreich gestartet. Erste Signale wurden am 12.Jan.2006 empfangen.
Das
primäre GALILEO-Kontrollzentrum wird in Oberpfaffenhofen aufgebaut.
Um
GALILEO benutzen zu können, bedarf es selbstverständlich neuer
Navigationsanlagen. Für den Sportbootbereich genügt eine
Einfrequenzanlage, die lediglich die offenen Signale von GPS und GALILEO
auf dem Band E2‑L1‑E1 verarbeiten kann und möglichst geeignet
sein sollte, mängelbehaftete Signale zu ignorieren (Integrität).
Mehrfrequenzanlagen ergeben unter anderem zwar bessere
Positionsgenauigkeiten, die aber von keiner Seekarte unterstützt werden
kann. Schon die mit heutigen GPS‑Anlagen erreichten Genauigkeiten
lassen sich in der Seekarte kaum noch nutzen.
Für
die Entwicklung und Erprobung von GALILEO-Anlagen wurde bei Berchtesgaden
ein Testfeld (GATE) eingerichtet. Die simulierten GALILEO-Signale werden
von Sendern auf 6 angrenzenden Bergen ausgestrahlt.
BEIDOU oder COMPASS
Das
geplante chinesische Satelliten-Navigationssystem soll 35 Satelliten
umfassen, davon 5 geostationäre (GEO) und 30 verteilt auf 6 Bahnebenen in
ca. 25.000 km Höhe umlaufende (MEO). Ein erster MEO-Satellit, gestartet
am 13.Apr. 2007, läuft in ca. 27.900 km um. Seit 2003 sind bereits 3
GEO-Satelliten gestartet worden, sie versorgen inzwischen das chinesische
Staatsgebiet. Der weitere Ausbau erfolgte 2007 mit dem Start eines
weiteren Satelliten. Für 2010 ist die volle Betriebsbereitschaft
vorgesehen, eigentlich bereits 2008 (Olympiade) die Abdeckung Chinas. Es
sollen zehn Dienste angeboten werden, fünf kommerzielle und fünf
abgesicherte. Der offene Service soll einen Fehler von ±10m aufweisen.
China
ist bereit mit anderen Staaten beim Aufbau des Systems zu kooperieren.
Probleme mit den USA sind jedoch vorgezeichnet, vergleichbar denen, die es
bei GALILEO mit PRS gab. Nach den bisherigen Kenntnissen über die Signale
(E2 1561 MHz, E1 1589 MHz, E6 1268 MHz, E5b 1207 MHz) ist COMPASS mit
GALILEO nicht kompatibel.
Während
GALILEO sich durch Diskussionen und Streit inzwischen um 5 Jahre verzögerte,
wird an COMPASS und GLONASS gearbeitet.
Absicherung der Satelliten-Navigation
GPS
ebenso wie das zukünftige GALILEO wird in seiner Funktionsfähigkeit
durch unabsichtliche (wie z.B.: unerkannte Satelliten-Signalmängel,
Ausbreitungsanomalien z.B. durch Sonnenaktivität, Reflexionen und
Abschattungen, Gefahr droht auch von Ultra-Wideband-Networks) aber auch
absichtliche Störungen vermindert oder sogar verfälscht. In die
Kategorie absichtlicher Beeinflussungen fallen Manipulationen im
Konfliktfall aber auch Störungen durch Terroristen, Hacker oder andere
kriminelle Handlungen. Eine umfassende Verwendung eines Backup-Systems könnte
den Störanreiz vermindern. Die Störtechniken sind bekannt, entsprechende
Einrichtungen auf dem Markt (schon 1997 wurde für $3.500 auf der Moskauer
Luftfahrtschau ein GPS-Störsender angeboten). Sie sind aber auch leicht
zu bauen, Anleitungen bietet das Internet. Bauteile für ca. $500 genügen
für eine Störreichweite von ca. 200 km. Damit ließe sich die
GPS-Nutzung über die Breite vieler Meeresengen, beispielsweise des
englischen Kanals oder der Elbmündung, zum Erliegen bringen. Die zwar
kostenintensive Erzeugung eines GPS-ähnlichen Signals würde die Störreichweite
bei gleicher Leistung noch um etwa den Faktor 10 erhöhen.
Je
umfangreicher die Anwendungen und Abhängigkeiten von GPS werden, desto größer
wird auch der Anreiz für absichtliche Störaktivitäten (vergl.
Internet-Hacker). Die weiträumigen Stromversorgungsstörungen im Jahre
2003 (14.Aug. NE-USA, 12.Aug. London, 23.Sept. Dänemark/Südschweden,
28.Sept. Italien) hatten ihre Ursache nicht in einer GPS-Störung. Aber
die Stromverteilung, auch in Deutschland, stützt sich weitgehend auf die
Zeitinformationen von GPS. Der 11.Sept.2001 hat gezeigt, daß alles was
geschehen kann auch geschieht. In den USA gehören daher die Nutzer von
Zeit-Informationen auch zu den stärksten Verfechtern eines GPS-Backups.
Differential-GPS
(DGPS, Oberbegriffe: Ground-Based Augmentation System,
GBAS aber auch Local-Area
Augmentation System, LAAS)
war der erste Ansatz zur partiellen Absicherung von GPS. Von einer
Referenz-Station, werden international standardisierte GPS-Korrekturen
ermittelt und ausgesendet. Die Verwendung der Korrekturen in der
Bordanlage ergibt in einem begrenzten Gebiet um die Referenz-Station einen
auf etwa ±3m verminderten Fehler. Viel wichtiger ist aber, daß sich die
Integrität von GPS verbessert, d.h. es wird rechtzeitig vor an Bord nicht
erkennbaren Mängeln der Satelliten-Signale gewarnt. Der geringe
Positionsfehler von ±3m ist für die Navigation ohnehin nicht
erforderlich, schon jetzt erfordern ±10m erhöhte Aufmerksamkeit, da
viele Seekarten diese Genauigkeit nicht unterstützen.
Inzwischen
gibt es in Europa ca. 160 DGPS-Sender, sie nutzen die ehemaligen
Funkfeuerfrequenzen. Insgesamt wurden in über 30 Ländern
DGPS-Stationen gebaut oder haben ihren Betrieb bereits aufgenommen. Die
Nutzung ist kostenlos. Die US Coast Guard erklärte am 15.März 1999
ihr DGPS für voll verwendungsfähig. Eine Abdeckung der gesamten USA mit
DGPS (Nationwide DGPS, NDGPS) besteht inzwischen. Auch in Deutschland
entstanden 5 zusätzlicher DGPS-Stationen (Zeven/Niedersachsen, Koblenz,
Iffezheim/Baden-Württemberg, Bad Abbach/Bayern, Mauken/Oberelbe/Sachsen-Anhalt).
Sie sollen die Binnengewässer abdecken, mit dem Nebeneffekt, daß sie
das gesamte Bundesgebiet versorgen.
Es
gibt daneben mindestens ein privates, gebührenpflichtiges globales DGPS (GreenStar)
der Firma John Deere.
Nach
erfolgreichen Versuchen mit einem geostationären
INMARSAT-Nachrichten-Satelliten, werden jetzt von 3 GEO-Satelliten (15,5°W
/ PRN120, 21,5°E / PRN124, 25°E / PRN126) Korrekturen für GPS und
Warnungen bei Störungen verbreitet. Dieses als GNSS-1 oder EGNOS
(European Geostationary Navigation Overlay
Service) bezeichnete System erlangte am 28.Juli 2005 die Initial
Operationel Capability (IOC). Es deckt Europa, Atlantischen Ozean, Afrika
und Mittleren Osten ab. Als Betriebsdauer waren 5 Jahre mit der Möglichkeit
einer Verlängerung auf 10 Jahre vorgesehen. Das System ist dem
amerikanischen Wide Area Augmentation System,
WAAS (Satelliten auf 133°W / PRN135 und 107,3ºW / PRN138)
vergleichbar und sollte, wie dieses, primär der Luftfahrt dienen.
Inzwischen wird es aber auch erfolgreich in anderen Verkehrsbereichen
angeboten. Auch für den Sportboot-Bereich gibt es entsprechende Anlagen.
Ähnliche
Entwicklungen werden auch von Kanada (CWAAS), China (Satellite Navigation
Augmentation System, SNAS) und Indien (GAGAN, 1 Sat. 64ºE / PRN127)
betrieben.
Das
Funktionsprinzip dieser satellitengestützten Differential-Systeme (Space-Based Augmentation System,
SBAS) unterscheidet sich von den erdgebundenen DGPS (GBAS).
Beiden gemeinsam ist jedoch, daß sie bei
Ausfall von GPS nutzlos sind.
Die
Struktur der abgestrahlten Signale wurde genau wie bei DGPS international
genormt. Es sind auch hier Referenzstationen beteiligt und zwar eine
Vielzahl. Die Verteilung der Informationen an die Nutzer erfolgt über
geostationäre Satelliten. Die Bezeichnungen für die beteiligten
Einrichtungen bei den verschiedenen SBAS sind nicht einheitlich, obwohl
ihre Aufgaben identisch sind.
Nachfolgend
werden zur Erklärung die Bezeichnungen von EGNOS benutzt.
Über
das Versorgungsgebiet sind zahlreiche Reference
and Integrity Monitoring Stations (RIMS)
verteilt. Von ihnen werden die Entfernungsfehler zu den jeweils sichtbaren
Satelliten ermittelt. Sie werden jedoch nicht als Korrekturen direkt an
die Nutzer verteilt. Statt dessen werden sie in einer zentralen
Kontrollstation, Mission Control
Center (MCC), verarbeitet. Davon gibt es ebenfalls zur Sicherheit
mehrere, es ist jedoch nur jeweils eine aktiv. Die verschiedenen
Fehleranteile des Satelliten-Signals arbeitet man dort heraus. Uhren-,
Bahndatenfehler können dabei dem jeweiligen Satelliten zugeordnet werden,
während der Ionosphären-Ausbreitungsfehler ortsabhängig ist. Er wird für
die Punkte eines Gitternetzes berechnet, dessen Größe sich aus der
geographischen Verteilung der RIMS ergibt. Dieses mit Werten besetzte Netz
bestimmt das Versorgungsgebiet. Ein weltweit gültiges Gitternetz wurde
bereits definiert, die Punktabstände betragen zwischen 55°N
und 55°S
jeweils 5°
in Breite und Länge, in höheren Breiten bis 75°
erhöht sich der Abstand auf 10°.
Abhängig von der Geschwindigkeit mit der sich die verschiedenen Fehler ändern,
erfolgt die Aufdatierung der Korrekturen alle 1 bis 5 Minuten. Sie werden
von Erdestationen, Navigation Land
Earth Station (NLES, je 2 für jeden GEO-Sat.), zum geostationären
Satelliten (positioniert 36.000 km über dem Äquator) übertragen.
Alle
GEO-Satelliten geben die Informationen in einem genormten Datentelegramm
an den Nutzer weiter. Er soll aus Sicherheitsgründen jeweils die Signale
zweier GEO-Satelliten empfangen können. Die GPS-Anlage des Nutzers
korrigiert dann Uhren-, Bahndatenfehler der benutzten GPS-Satelliten
direkt. Die empfangenen Ausbreitungskorrekturen der zur eigenen Position nächstgelegenen
Gitternetzpunkte werden gemittelt. Das Ergebnis dient dann dazu, das im
GPS-Empfänger benutzte Ionosphären-Ausbreitungsmodel zu verbessern. Ohne
diese Korrektur verwendet der GPS-Empfänger ein globales, von den
GPS-Satelliten etwa wöchentlich aufdatiertes Ausbreitungsmodel, das keine
zeitlich und/oder örtlich begrenzt auftretenden Unregelmäßigkeiten berücksichtigen
kann, wie sie beispielsweise Sonnenaktivitäten, der neue Zyklus begann
gerade, erzeugen. Der Gewinn des SBAS-Korrekturverfahrens ist ein auf etwa
±3
m verminderter Standortfehler.
Da
von den Referenzstationen die GPS-Satelliten auch auf Signalmängel
beobachtet werden, kann gegebenenfalls innerhalb von 6 s
(Luftfahrtforderung) eine entsprechende Warnung der Nutzer erfolgen.
Alle
Informationen werden von den GEO-Satelliten auf der gleichen Frequenz
(1575,42 MHz) ausgestrahlt, die auch für das zivil nutzbare GPS-Signal L1
verwandt wird. Ein zusätzlicher Empfänger, wie er beim bodengestützten
DGPS erforderlich ist, entfällt daher. Hinzu kommt, daß auch die
Struktur des Signals ähnlich der des GPS-Signals gewählt wurde. Dadurch
können die geostationären Satelliten wie zusätzliche
„GPS-Satelliten“ auch für die Standortbestimmung herangezogen werden.
Wegen dieser Zusatzfunktion werden sie von den Referenzstationen wie die
GPS-Satelliten beobachtet und ihre eventuell fehlerhaften Daten korrigiert
bzw. ihre Funktion „GPS-Satellit“ abgeschaltet, ohne daß davon die Übertragung
der Korrekturdaten und Warnungen beeinflußt sein muß. Die GEO-Satelliten
unterliegen darüber hinaus aber ähnlichen Beschränkungen wie die
GPS-Satelliten, ihre Signale können abgeschattet werden.
Die
GPS-Ergänzung durch SBAS hat drei Aspekte:
1)
Integritätsgewinn durch schnelle Warnung bei vom Nutzer nicht
erkennbaren Signalmängeln einzelner GPS-Satelliten,
2)
Verminderung des Standortfehlers durch Verbesserung des
Ausbreitungsmodels,
3)
Erhöhung der Satellitenanzahl für die Standortbestimmung.
WAAS
besitzt seit dem 10.Juli 2003 für die Luftfahrt den Status Initial
Operational Capability (IOC). Für bodengebundene Anwendungen kann es voll
benutzt werden.
Es
gibt daneben noch einige firmeneigene DGPS-Netze z.B. von Thales, Racal,
Fugro, die allerdings nur gegen eine Gebühr genutzt werden können.
Weitere Stützungsverfahren mittels Satelliten sind angedacht.
Es
darf allerdings nicht übersehen werden, daß im Konfliktfall auch die
Wirksamkeit der Differential-Korrekturen durch Manipulationen an GPS
beeinträchtigt werden kann! Bei
Ausfall von GPS ist jede Form eines Differential-GPS ohnehin völlig
nutzlos. DGPS bietet auch keinen Schutz gegen örtliche Störsender.
Es müßte also immer angestrebt werden, ein zweites, unabhängiges
Navigations-Verfahren zur Stützung heranzuziehen.
Ein
anderes Stützungsverfahren plant Japan begrenzt auf sein Territorium. Im
Rahmen des Multi-Function Transport
Satellite (MTSAT, 2
GEO-Sat. 140ºE / PRN129 und 145ºE / PRN137, Nutzungsfreigabe Sept. 07)
wurden im April 2003 $461 Mio. (insgesamt $1,6 Milliarden für 12 Jahre) für
die Entwicklung eines Quasi Zenith Satellite System
(QZSS) genehmigt. Mit den vorgesehenen 3 Satelliten (1. Start 2008),
die zu GPS identische Signale (L1, L2C, L5) senden werden, soll die
Positionsermittlung in Tälern und städtischen Häuserschluchten
verbessert werden.
Als
redundantes, terrestrisches Verfahren zu GPS kristallisiert sich LORAN
heraus, zumal es in modifizierter Form Genauigkeiten vergleichbar GPS
erreicht. Die nordeuropäischen Ketten werden auf Wunsch der EU z.Z.
vorsorglich noch weiter betrieben. Auch aus der GUS wurde bekannt, daß
dort die LORAN-Ketten neben dem eigenen Satelliten-Navigationsverfahren
GLONASS in Betrieb bleiben sollen.
Italien
hat seine beiden Stationen der ehemaligen Mittelmeer-Kette konserviert.
Die Stationen in Spanien und der Türkei existieren nicht mehr. Die GUS
strebte die Einbeziehung des russischen LORAN-C-Nebensenders auf der Krim
(CHAYKA-Kette 8000) an, in Doppelfunktion als Nebensender der ehemaligen
Mittelmeerkette (Bedeckung Schwarzes Meer).
In England wurden mit
einem für LORAN umgerüsteten Sendemast vom Langwellen-Sender Rugby
erfolgreich LORAN-Versuche durchgeführt. Die General Lighthouse
Association (GLA) will die Zahl der Leuchtfeuer vermindern. Sorgen
bereitet ihr aber das übermäßige Vertrauen der Nutzer in GPS. Es zeigte
sich, daß LORAN das Potential als notwendiges Backup für GPS besitzt,
allerdings auch hier modifiziert als eLORAN. Es wurde ein 15 Jahresvertrag für Entwicklung, Aufbau und
Betrieb an VT Communication für eine Station in Cumbria vergeben. Die
eLORAN-Station hat ihren Betreib bereits aufgenommen. England ist jetzt
bestrebt ein europäisches eLORAN-System aufzubauen. An Standards für
eLORAN wird international (RTCM, usw.) gearbeitet.
In Irland wird nach
jahrelangen Protesten von Umweltverbänden eine eLORAN-Station auf einem
nicht mehr benötigten Senderstandort errichtet.
Frankreich
will LORAN unbedingt bis mindestens 2015 erhalten. Es hat Pläne für zwei
weitere Stationen, Straßburg bzw. Südfrankreich. Außerdem soll die
Modernisierung der norditalienischen Station unterstützt werden.
Österreich
hat klar erklärt, an LORAN als Backup-System für die Satellitensysteme
interessiert zu sein. Besonders betont werden dabei die niedrigen Kosten
und die erprobte Technik. Ähnliches gilt für die Tschechische
Republik, sie hat mit Österreich schon über eine neue Station bei
Prag diskutiert. In Deutschland wird der Sylt-Sender auf englische Kosten
weiterbetrieben.
Eine Kette in Saudi-Arabien
deckt das östliche Mittelmeer, das Rote Meer, den Persischen Golf, den
Golf von Aden, den Golf von Oman und einen Teil des arabischen Meeres ab. China
nahm im Frühjahr 1994 ein LORAN-Netz mit 6 Sender in Betrieb. Auch Indien
betreibt seit 1994 zwei Ketten bei Bombay und Kalkutta. In Südkorea
wurden 2 Stationen einer ehemaligen Kette der US Luftwaffe modernisiert.
Neben diesen spezifischen Aktivitäten bildete sich 1992 in Ostasien
eine LORAN-Gruppe, vergleichbar NELS, mit den Mitgliedern China, Japan,
Korea und Rußland (FERNS, Far East
Radio Navigation Service).
Das
angestrebte Enhanced LORAN (eLORAN)
weist gegenüber dem herkömmlichen LORAN folgende Unterschiede auf:
Es
besitzt einen Datenkanal über den Korrekturen, Warnungen und Zuverlässigkeitsinformationen
übertragen werden. Zu diesen Daten gehören beispielsweise
Stationskenner, Almanach der Sender, Positionen der Monitorstationen für
Differential-LORAN, Diff. des LORAN-Zeitschemas zu UTC (Anzahl Schaltsek.),
Warnungen bei anormalen Signal-Ausbreitungsbedingungen (auch verkürzte
Skywave-Wege), Warnung bei Signalmängeln, Korrekturen für Diff.-LORAN
und Diff.-GNSS. Alle Sender werden auf eine von GNSS unabhängige
UTC-Quelle synchronisiert, genauso wie es bei GPS der Fall ist. Wenn ein
eLORAN-Signale außerhalb der Toleranz liegt wird die betreffende Station
sofort abgeschaltet. Die eLORAN-Stationen sollen weiterhin von vorhandenen
Empfangsanlagen genutzt werden können, allerdings ohne die
Verbesserungen, d.h. der bekannte Fehler der Hyperbel-Navigation von ca.
0,25 sm bleibt bei ihnen erhalten.
Erstmals
waren im nordeuropäischen LORAN-Netz (NELS) alle 4 Ketten untereinander
synchronisiert. Inzwischen modernisieren auch die USA ihre Ketten mit dem
gleichen Ziel. Damit wird die strenge Verbindung eines Hauptsenders mit
seinen 3 bis 4 Nebensendern bei der Navigationslösung
(Hyperbel-Verfahren) weitgehend aufgehoben; es kann eine beliebige
Kombination der verschiedenen Sender für die Positionsbestimmung
herangezogen werden. Da damit die LORAN-Signale
unter sich, wie die GPS-Signale synchronisiert sind, können
Navigationsanlagen gebaut werden, die beide Verfahren gleichzeitig nutzen.
Jeder LORAN-Sender wird hierbei als zusätzlicher, "Pseudo"-GPS-Satellit
angesehen. Diese Methode gestattet es, Verfahrensmängel sowohl bei LORAN
als auch bei GPS zu erkennen, dies wäre bei Nutzung nur eines Verfahrens
nicht möglich.
Die
amerikanische eLORAN-Entwicklung wurde ausgelöst durch die Techn.
Universität Delft. Sie entwickelte eine Methode, das LORAN-Signal (100
kHz) mit DGPS-Korrekturen zu modulieren. Dies als EUROFIX
bezeichnete Verfahren wurde auf den
Stationen Sylt, Bø, Værlandet (Norw.) und Lessay (Frankr.) installiert.
Die Korrekturen ergeben GPS-Positionsfehler von ±3m (95%) in einer
Entfernung von 400km; auch in Gebirgstälern (Alpen, 1000km Entfernung)
und Häuserschluchten wurde die volle Funktionsfähigkeit nachgewiesen.
Bei vollständigem Ausbau wären in vielen Gebieten mehrere
EUROFIX-Stationen zu empfangen. Dadurch können zusätzlich statistische
Methoden zur Fehlererkennung eingesetzt werden, ähnlich wie es bei GPS
mit mehr als 4 brauchbaren GPS-Satelliten möglich ist. Zusätzlich könnten
in Nordeuropa die DGPS-Stationen eingespart werden. In den USA und Rußland
durchgeführte Untersuchungen ergaben dieselben guten Ergebnisse. In
Saudi-Arabien werden die LORAN-Sender mit EUROFIX ausgestattet.
Parallel
zu den ausgestrahlten EUROFIX-Signalen wurde auch die Entwicklung
preiswerter Empfängerbausteine gefördert. Die EU stellte Mittel im
Programm "Integrated Ship Control" bereit. Das GAUSS-Komitee (Global
Augmentation for Satellite
Systems) erarbeitete unter
deutscher Leitung mit namhaften internationalen Fachleuten die IMO
Spezifikationen für Frequenznutzung und integrierte Empfangsanlagen.
Bei
EUROFIX ebenso wie eLORAN vermindert sich der GPS-Fehler auf ca. ±3m aber
es wird auch ein viel wichtigerer Integritätsgewinnes erzielt. LORAN
besitzt, wie jedes Navigationsverfahren, systematische Fehler, hier
bedingt durch unterschiedliche Ausbreitungsgeschwindigkeiten. Die
Korrektur
der Signalausbreitung über See vom Sender zum Empfänger wird durch den
gut erfaßbaren Secondary Phase Faktor (SF)
berücksichtigt. Sind jedoch vom Signal auch Landgebiete zu überbrücken,
über denen die Ausbreitungsgeschwindigkeiten sehr unterschiedlich sind,
so bedarf die Positionsbestimmung einer weiteren Korrektur, dem Additional
Secondary Phase Factor (ASF). Dieser
zeigt eine ausgeprägte Abhängigkeit vom Empfangsort. Mit EUROFIX/GPS läßt
sich erstmals jederzeit und laufend die Gesamtkorrektur ermitteln (SF
zuzüglich ASF), quasi als Differenz zwischen den Positionen aus dem
reinen LORAN und dem EUROFIX-DGPS. LORAN, auf diese Weise laufend
kalibriert, weist bei Ausfall von GPS/DGPS einen Fehler von ca. 20m auf.
Mit diesem Fehler ist es hervorragend als kurzzeitige Redundanz zu GPS
geeignet.
LORAN
hat als Stand-Alone-System, wie es vor 20 Jahren genutzt wurde, allerdings
keine Bedeutung mehr. Im zukünftigen Navigations-Verfahrens-Mix
wird das Global Navigation Satellite System die primäre Komponente
sein.
Da
in naher Zukunft Satelliten-Verfahren nicht sämtliche Anforderungen der
Nutzer erfüllen können, sollte LORAN als Stützung, insbesondere aber
als Integrationsbestandteil eines robusten
Navigationssystems, dienen. Die Integration sollte dabei auf der
Nutzerebene, d.h. in der Navigationsanlage erfolgen.
Dieser
Tatbestand wurde dem Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
offenbar inzwischen ebenso wie das Gefährdungspotential bei GPS und
GALILEO bewußt, warum sonst würde man Sylt ohne festen Abschalttermin
weiterbetreiben lassen. Nur Aktivitäten für Reaktionen, wie
Havarie-Kommando oder Seeunfalluntersuchungsbehörde genügen nicht, so
notwendig sie auch sind. Das Schicksal des europäischen LORAN-Netzes,
selbst in modifizierter Form, als Ergänzung und Sicherung der
Satelliten-Navigation ist aber weiterhin unsicher, im Gegensatz zu dem der
USA.
In
Diskussionen über LORAN wird immer wieder übersehen, daß es sowohl
senderseitig als auch empfängerseitig in den letzten Jahren eine enorme
Fortentwicklung gegeben hat.
Moderne
LORAN-Anlagen sind genau wie GPS-Anlagen für die Signalverarbeitung aller
in Sicht befindlichen Sender ausgelegt (all-in-view). EUROFIX wie
eLORAN könnte ohne weiteres die Zahl der DGPS-Stationen mit den
ehemaligen Funkfeuerfrequenzen reduzieren. Die USA haben allerdings
bereits entschieden, DGPS einschließlich des landseitigen NDGPS weiter zu
betreiben.
Verglichen
mit den Geldern für die Entwicklung und den Aufbau von EGNOS und GALILEO
sind die Kosten für eine europaweite Erweiterung von LORAN und den
unbemannten Betrieb, Wartungspersonal auf den Monitorstationen, ein
Taschengeld.
Auch
kombinierte Navigationsanlagen für GPS und GLONASS werden bereits
angeboten, um Mängel des einen Verfahrens durch das zweite ausgleichen zu
können. Die Methode hat ihre Brauchbarkeit bewiesen, hängt aber von der
Zukunft von GLONASS ab.
Ebenso
wird es kombinierte GPS/GALILEO-Anlagen geben, nicht nur zur gegenseitigen
Stützung sondern auch zur Verminderung des Positionsfehlers.
Es
darf aber nicht verkannt werden, daß die Kombination zweier
Satelliten-Verfahren, die im gleichen Frequenzbereich und mit etwa
gleicher Leistung arbeiten, auch sehr einfach simultan gestört werden können,
im Gegensatz zur Kombination LORAN/GNSS.
Eine
in GPS selbst begründete Sicherungsmöglichkeit stellt RAIM (Receiver Autonomous
Integrity Monitoring)
dar. Bei einem Überangebot an nutzbaren GPS-Satelliten, augenblicklich
sind bis zu 31 statt 24 aktiv, wird vom Empfänger über mathematische
Methoden auf mängelbehaftete Satelliten-Signale rückgeschlossen und
diese für die Positionsberechnung nicht benutzt. Sind jedoch die Signale
von mehr als einem Satelliten fehlerhaft, kann es Probleme geben. Diese
Technik ist für zulassungspflichtige GPS-Anlagen inzwischen
vorgeschrieben. Sportboot-Anlagen sind nicht zulassungspflichtig und verfügen
bisher noch nicht über diese Technik.
Fazit:
1)
Es sind zwei Zeitabschnitte unterscheidbar:
a) bis zur Betriebsaufnahme eines
zivil kontrollierten Satelliten-Navigationssystems (GALILEO 2013?) oder
-Überwachungsverfahrens
b)
nach Betriebsaufnahme des zivilen Systems.
2)
Folgende Veränderungen sind in den Zeitabschnitten zu erwarten:
a) GPS kann benutzt werden, wegen fehlender Integrität sollte
parallel jedoch aus Sicherheitsgründen ein redundantes Verfahren mindestens
aber GBAS oder SBAS eingesetzt werden. LORAN-C
kann bis auf weiteres integriert mit GPS als Backup zu GPS dienen. Differential-GPS und/oder EUROFIX/eLORAN
werden ausgebaut
b)
Ein hoffentlich
international verwaltetes und betriebenes Satelliten-Navigationssystem (GNSS)
oder Sat.-Nav.-Überwachungs- bzw. Ergänzungsverfahren wird den Betrieb
anderer Funknavigationssysteme dann bei vielen aber nicht allen Anwendungen
überflüssig machen.