Zehn Fragen an den
Weltumsegler 1)
Wart Ihr a) mit dem Schiff zufrieden, b) was wäre Dein Traumschiff?
a) Sehr zufrieden, Stehöhe überall, eine Decksalon Yacht ist für uns
das
ideale Fahrtenschiff. Die Nauticat ist ein 'starkes' Schiff, das auch
mal mit
einen kräftigen Seegang und mit Schwerwetter fertig wird. Sie gibt uns ein
absolut sicheres Gefühl.
b) unser jetziges. 2)Jährliche Kosten für
a) Lebensunterhalt, b) Schiffsunterhalt?
a) 12000 € Lebensunterhalt
b) 8000 € Schiffsunterhalt 3) Welche Ausrüstungsgegenstände haben sich
a) gut bewährt, b) welche machten Ärger?
a) Rollanlagen für Genua und Fock -
Nav-Plotter von Autohelm (Yeoman) -
Hydraulische Steuerung inkl. Autopilot (Autohelm 7000) -
Amateurfunk mit SCS-Pactor-Modem fuer Email mit Winlink (Kurzwelle) -
Navtex und Wetterfax -
Bugstrahlruder -
Radar -
Wassermacher -
Davitts (zum Hochheben des Dingis) -
Microwave
-
Brotbackmaschine -
Waschmaschine -
Elektrische Toiletten -
220 V - Generator -
Solarpanels (4 Stück SP75 von Siemens) und Air-Marine Windgenerator -
elektrische Pumpe für den Ölwechsel -
Laptop mit Drucker -
Digitale Kameras (Video und Foto)
b) Fenster mit Befestigungs-Klemm-Schrauben (eine absolut unsinnige
Konstruktion. Auch neueste Schiffe nordischer Bauart haben
unverständlicherweise diese Konstruktionen) - zu kleines Ladegerät (wir hatten eines mit 40 A).
4) Welche zusätzlichen Ausrüstungsgegenstände hättet Ihr
Euch
gewünscht?
Rollgross, Rollbesan,
220V-Inverter mit 2kW Leistung,
Wellengenerator,
Nähmaschine
Als Kommunikationsmensch freue ich mich, wenn Satellitentelefone
zahlbar
werden.
5) Welche Versicherungen hattest Du a) für Dich, b) fürs Schiff?
a) für Euch? Krankenkasse (Lu: Trans Ocean und Lo: private
schweizerische
Krankenversicherung)
b) fürs Schiff?
unter Schweizerflagge obligatorische Haftpflicht.
Zusätzliche Kasko (aus Prämiengründen mit einem hohen Selbstbehalt von
10'000 CHF)
6) Was waren für Dich a) die besten Plätze, b) die schlechtesten Plätze?
a) Tuamotus, Französisch Polynesien, Cook Islands, Palmerston-Atoll, Fiji
(Yasawas), Südsee, zum Teil Karibik, Thailand, Chagos
b)
Malediven (hohe Check-in Gebühren, Segler sind nicht willkommen),
Madagaskar (Dingiklau in Nosy Bé, Willkür der Beamten),
Südafrika (wetterbedingt, viele SW Stürme),
Trinidad (regnet zu viel im April/Mai)
7) Wurden Deine Erwartungen erfüllt?
Voll und ganz, aber uns lief die Zeit davon. 8) Was würdet
Ihr beim "nächsten Mal" anders machen?
mehr Zeit investieren, um an den schönen Orten länger verweilen zu
können.
Das Segelleben früher beginnen, wir waren schon 60, als wir losfuhren.
Vorher im Berufsleben so planen, dass auch in der Segelzeit Einkommen
fliessen. 9)
schlimmste Erlebnisse?
Tropical Storm mit Spitzen bis 55 kts in der Nacht, zwischen Vanuatu
und
Chesterfield Reef, von keiner Wetterstation vorausgesagt oder
angekündigt.
Squalls mit Starkwind und Winddrehungen bis 120 Grad bei den langen
Überfahrten.
Hohe Wellen bis 6 und 7 m in der westlichen Karibik zwischen Curaçao und
Panama.
Dingiklau in Nosy Bé (Madagaskar).
Wir mussten lernen, dass an vielen Orten die 'Kleinkriminalität' heute
offenbar zum Segel-Alltag gehört. Man muss sich vorwiegend selbst
schützen, es
gibt keine oder kaum Hilfe von den Behörden. Wir mussten auch akzeptieren, dass Segler an vielen Orten nicht (mehr)
erwünscht sind.
Viele zum Teil komplizierte (und teure) Check-in Prozeduren.
10) Wie geht Euer Leben weiter?
Wir versuchen uns zu anrangieren.
Wir wollen unser Schiff schnellstmöglich verkaufen, da die Schweiz keinen
Zugriff zum Meer hat und es schwierig ist, 'schnell übers Wochenende'
segeln zu
wollen.
Bis es soweit ist, segeln wir sechs Monate im Jahr in der Karibik. Wir
lassen die ELDORADO für den Rest des Jahres außerhalb der Hurricanzone
(Venezuela).
Ich träume davon, noch mal in den Pazifik (Tuamotus, Französisch Polynesien,
Palmerston-Atoll) zu segeln. Lotti freut sich auf zu Hause an Land.
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