Trick-Siebzehn an Bord (66)
Der Raumgewinn auf
der JENAIN
realisiert und ausprobiert von Skipper Bill
Runde 50000 Seemeilen hat Bill schon zusammen mit seiner
Lebenspartnerin Marlyse über dreizehn Jahre hinweg auf seiner Stahl-Yacht
JENAIN zurückgelegt. Die er übrigens selbst (aus-)gebaut hat und die sich vom
Finish her in einem so perfekten Zustand befindet, dass ein Yachty mal mit Bill
wetten wollte, dessen Schiff wäre eine Kunststoffyacht. Bill, als Ingenieur in
seiner Berufslaufbahn ausgerechnet im Bergbau in Südafrika beschäftigt, ist
ein ausgesprochener Tüftler und hat den Ehrgeiz - so scheint es -, seine
Yacht, sein schwimmendes Heim, ständig zu verbessern. Es ist eine Fundgrube für Trick-Siebzehn.
Jeder
Langfahrtsegler kennt das Problem mit dem immer tiefer rutschenden Wasserpass:
Die Yacht ist ja ein Zuhause, a "floating home". Da werden immer mehr
Sachen aufgeladen und bald sind die Schapps überfüllt. Nicht, dass die
Segeleigenschaften durch diese immense Zuladung entscheidend verschlechtert
werden; zumindest nicht bei einer Einrumpfyacht, da spielt das zusätzliche
Gewicht keine so große Rolle. Doch wird es sicht- und spürbar eng. Bill sagte
sich nun, der Stau-Platz sei bei einer Yacht durch die Schapps bei Weitem nicht
optimal ausgenutzt, da gäbe es noch eine Menge zu verbessern.
 Beispiel:
Bill ist mit Recht ein überzeugter Anhänger vom Kochen mit Petroleum. Gas ist
ihm, als Ingenieur, einfach zu gefährlich (siehe auch seinen Artikel hierzu - hier klicken).
Um die Unabhängigkeit bei der Versorgung mit Petroleum zu
sichern, hat er einen 70-Liter-Tank im Achterschiff eingebaut und über einen
eigenen Einlass an Deck (Foto unten links) mit Petroleum gefüllt.
Doch wie mit diesem Tank dann den kleinen Tank vom Petroleumkocher füllen? Kein
Problem für Bill: Mittels Schlauch, Sperrventil und Handpumpe, wie wir sie von
der Benzinleitung bei Außenbordern mit separaten Tanks kennen, lässt sich der
Kocher von stationären 70-Liter-Tank füllen - ohne zu kleckern!
 Hat sich schon mal jemand Gedanken gemacht, dass der Raum
unter der Niedergangstreppe zwischen den Stufen völlig ungenutzt ist? Und
benötigt man nicht alle Minuten beim Kochen, beim unvermeidlichen Reparieren
von Zubehör oder bei Arbeiten an der Maschine ein Papierhandtuch.
So hat die Rolle einen idealen Platz gefunden - jederzeit griffbereit, so wie
der Feuerlöscher. Nebenbei: Man mache mal auf seiner Yacht die Probe und
erteile einem Mitsegler die Aufgabe, bei einem fingierten Notfall - Feuer an
Bord - schnellstmöglich einen Feuerlöscher zur Hand zu haben! Wenn das länger
als 5 Sekunden dauert, dann stimmt etwas nicht, entweder bei der Anbringung der
Feuerlöscher (Mehrzahl!) oder bei der Einweisung der Mitsegler, die
eigentlich das Allerwichtigste bei Törnbeginn sein sollte.
 Wird
an Bord ständig gekocht, und das ist wohl bei allen Langfahrtseglern so, dann
geht der Platz in der Pantry für die kleinen, aber wichtigen Dinge des Kochens
bald aus. Die wenigen Schränke sind bald zugestellt mit Gewürzen, Salatsaucen,
Tupperwaredosen und ähnlich wichtigen Notwendigkeiten. Dabei ist raummäßig
nicht mal die Hälfte des Platzes genutzt. Hier haben Marlyse und Bill ebenfalls
eine patente Lösung gefunden: An die Schranktür wird ein Leinensack mit
eingenähten Taschen angebracht und schon hat man weitere
Aufbewahrungsmöglichkeiten! Man beachte auch die herausnehmbare Latte, die
auf See verhindert, dass einem Pfeffer und Salz bei Lage entgegenkommt.
 Ist
uns schon mal aufgefallen, dass der Raum im Schiffsinneren unter dem Laufdeck
meist völlig ungenutzt ist. Wie wäre es dort mit einem vollwertigen
Besteckkasten? Denn, wenn wir an Bord leben, begnügen wir uns doch nicht mit
einem Pfadfinderbesteck, also mit einer kombinierten Löffelmessergabel! Wählen
wir dagegen Bills Lösung, ist dieser ansonsten völlig nutzloser Platz ein
idealer Aufbewahrungsort für das Tafelsilber. So können wir auch ein
mehrgängiges Menü für eingeladene Schiffsnachbarn bestecken!
 Marlyse,
die immerhin bei 40000 Seemeilen an Bord gewesen ist, gefällt der Ideenreichtum
Ihres Lebenspartners Bill: "Unter allen lockers in der galley (und wo immer möglich auf dem ganzen Boot) hat Bill aus dem sonst
ungenutzten Platz weitere Kästchen gezimmert. Die eignen sich natürlich nur für Sachen, die man nicht täglich braucht und wie figura zeigt, ist dort momentan viel leerer Platz! Ist ideal für Weinflaschen und sonstige geistige Getränke!"
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