Trick-Siebzehn an Bord (33)
Schutz der Propelleranlage vor Bewuchs
Gesehen in Trinidad und erprobt auf der THALASSA
Wer nach einer längeren Liegezeit mal stundenlang eine
Schiffsschraube (oder bei einem Kat also zwei) von scharfkantigen Muscheln gereinigt,
sich dabei schon mal blutige Hände geholt hat, weiß es zu schätzen, wenn er
sich diese Arbeit ersparen kann. Besonders in tropischen Gewässern ist der
Bewuchs mit Muscheln und Schnecken derart agressiv, dass das Profil der
Schiffsschraube so verändert wird, dass kaum noch Vortrieb erzeugt wird.
Hinzu
kommt, dass die heute sehr verbreiteten Saildrives keine kupferhaltigen
Antifoulings wegen Korrosionsgefahr vertragen, sodass man sich mit Farben
begnügen muss, wie man sie auch für Alu-Yachten verwendet. Diese sind - wenn
überhaupt - kaum noch anwuchshemmend, geschweige denn verhindernd.
Für die Schrauben gibt es ebenfalls Spezialfarben, die
allerdings nach meiner Erfahrung nur wenig wirksam sind, wenn sie denn
überhaupt auf dem Aluminium der Propeller längere Zeit haften.
In Trinidad/Westindien hab ich es gesehen, wie ortsansässige
junge Männer sich damit Geld verdienten, indem sie sich den bequemen
Amerikanischen Yachtsleuten anerboten,
Plastiktüten um die Schrauben herum zu befestigen und so bei längerer
Liegezeit Bewuchs weitgehend zu verhindern. O.K., es ist nicht jedemanns
Geschmack, in dreckige Marina-Wasser zu springen!
Also ausprobiert: Von anderen Skippern hab ich den Hinweis
erhalten, dass die Wirksamkeit von Plastiktüten erheblich gesteigert wird, wenn
nach Möglichkeit das Licht ausgeschlossen ist, wenn man also dem Propeller
schwarze Plastiksäcke überstülpt. Das war mit Schnorchel und Maske ein Job
von ein paar Minuten und die Tüten wurden mittels Gummistropp befetigt.
Von anderen Skippern wurde noch zusätzlich empfohlen, vorher
in die Tüten ein paar Löffel Chlorbleiche (Chlorox, Bleach)
einzubringen, aber irgendwie hab ich mich vor der Chemie in Nähe des
Alupropellers gescheut.
Der Erfolg war trotzdem überwältigend: Nach ein paar Wochen zeigten
beide Schrauben und deren Halterung, soweit sie vom Plastik abgedeckt waren,
nicht die geringste Spur von Bewuchs - im Gegensatz zum frisch gestrichenen
übrigen Unterwasserschiff.
Es ist übrigens niemand gehindert, auch andere sensible
Unterwasserteile, wie zum Beispiel das Ruder, zu verpacken. Allemal weniger
Arbeit als später die Rumkratzerei!
Freilich sind ein paar Nachteile zu bedenken. Das Schiff ist
in dieser Zeit per Maschine manövrierunfähig. Wenn Not am Mann ist, kann also
nicht schnell die Maschine gestartet und eingesetzt werden. Aber wenn das Schiff
etwa für einen längeren Heimatbesuch ohnehin stillgelegt ist, fällt dieser
Nachteil nicht ins Gewicht. Und es braucht ja in der Praxis nur einen kurzen
Tauchgang mit der Maske, um die Tüten zu entfernen. Also: Ein Sprung ins Wasser
und zwei Minuten.
Dass während einer längeren Ruhezeit bei den periodischen
Standläufen der Maschine der Gang nicht eingelegt werden darf, versteht sich
von selbst. Ist ja auch nicht nötig, denn das Gangeinlegen während der
Standzeit dient ja ebenfalls nur der Bewuchshemmung an der Welle.
Freilich
- beim Saildrive gilt es noch, etwas besonderes zu beachten. Wird der
Plastiksack - wie oben im Bild - angebracht, darf die Maschine überhaupt nicht
laufen, auch nicht im Leerlauf. Denn die Eingänge fürs Kühlwasser (siehe rote
Pfeile auf dem Bild) sind per
Plastiktüte geblockt. Hier hilft ein weiterer Trick, der
- hier! - beschrieben ist.
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