Trick-Siebzehn (158)


Hahnepot - ein notwendiges "Gadget" auf einem breiten Vorschiff / Katamaran


Schon viele Trick-Siebzehn hat die SY Olena mit ihrer vierköpfigen Besatzung geliefert. Nach sieben Jahren Weltreise sind sie jetzt in Süd-Ost-Asien - das ich jedem Globetrotter unter Segeln heiss empfehlen kann - angekommen. Mit der Zeit wurden die Kinder gross; so hat die Elena ihre Prüfung als Tauchlehrerin bestanden und erwartet demnächst eine feste Anstellung in diesem Beruf. "Timeo sieht den Sinn von schulischem Lernen weit unten in seiner Prioritäten-Liste", schreibt Stéphane. Ich sehe, dass es auf der OLENA völlig normal läuft - wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke....

Wer die anderen - wertvollen - Beiträge der Olena-Crew nachlesen will, der gebe bei Google nur die drei Wörter ein:

bobby schenk olena

Bobby


Guten Tag Bobby,

hier wieder mal ein Trick-17-Beitrag und zwar mein Hahnepot der sich seit 7 Jahren bestens bewährt hat.

Heute ein Erfahrungsbericht von meinem Hahnepot, einem Ausrüstungsgegenstand, der doch viel verwendet wird, um mit einer Kettenkralle die Ankerwinsch zu entlasten. Auf Monos werden meistens die zwei Leinenenden vom Hahnepot auf den vorderen Klampen belegt.

Beim Katamaran sieht man vielfach, dass die zwei Seilenden am Querbaum befestigt sind. Mir passte diese Katamaran-Version irgendwie nicht und der Gedanke daran, wieviel Belastung die Verbindungs-Buchse zwischen Querbaum und Rumpf aushalten muss, wenn 8-Bft-Böen in die Ankerbucht reinhauen. Selbst wenn 70 Meter Kette draussen sind, sind diese ruckartigen Belastungen nicht zu unterschätzen.

So habe ich mir vor der Abreise 2017 einen Hahnepot gebaut, der wie auf den Monos auf den Klampen befestigt wird. Dazu wurden noch solide Klüsen auf der Innenseite der Rümpfe angebracht.

Hier die kleinen Details, die sich in den letzten sieben Jahren sehr gut bewährt haben:

Um grösstmögliche Flexibilität zu haben, sind meine Hahnepot-Leinen je 15 Meter lang und werden auf der Klampe angeschlagen. Wenn wir mal nachts wegen giftiger Böen - und es geschieht immer nachts - die Ankerkette verlängern müssen, dann lasse ich einfach 10 Meter zusätzliche Ankerkette raus und fiere die beiden Enden vom Hahnepot entsprechend. Erledigt!

Keine Maschine gestartet, 5 Meter Ankerkette rauf, Kettenkralle aushängen, Kette fieren, Kettenkralle wieder einhängen und Kette nochmals ein Stück fieren!

Um den Hahnepot auch für Mooringbojen zu gebrauchen, habe ich einen grossen Schäkel genommen und darauf die Kettenkralle und einen grossen Karabinerhaken montiert. Ist mal die Bojen-Trosse zu dick für den Karabinerhaken, behelfen wir uns mit einer Rundschlinge.

Wir verwenden einen weiteren Trick um das Moorinbojen-Manöver kinderleicht zu machen:

Mit einem Hilfs-Seil das wir auf der Klampe zwischen den Trampolinen befestigen, wird die Bojen-Trosse auf dem Querbaum gehalten. Nun hat man Zeit den Hahnepot anzusetzen und dieses Hilfs-Seil wird gefiert. Beim Verlassen der Boje wird zuerst das Hilfs-Seil Dicht genommen, der Hahnepot ausgehängt und dann wenn alles klar ist das eine Ende vom Hilfs-Seil ausgerauscht, Kinderleicht!

Nachwort: Auf Blauwasserfahrt sind Marinas die Ausnahme. Die ganz große Freiheit erleben Crew und Skipper erst beim Ankern in einer "sicheren" Bucht. Aber auch hier kann der Wind plötzlich drehen und aus dem leichten Lüftchen wird dann ein ausgewachsener Sturm. Die Technik beim Ankern kann also überlebenswichtig werden. Dazu hat Bobby Schenk nach seinem 18jährigem Leben auf Yachten und hunderten Ankerbuchten auf Grund dieser Erfahrungen das Buch ANKERN geschrieben, das der Blauwasser-Segler kostenlos für Nutzer dieser Webseite runterladen oder auch ausdrucken kann - siehe hier!


Page by Bobby Schenk
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