DIY Wassermacher selber bauen


DIY Wassermacher selber bauen Ohne Zweifel: Ein Wassermacher (Entsalzungsanlage) wird auf Blauwasser-Yachten zu einem MustHave. Dabei ist das Prinzip von einem Wassermacher doch sehr einfach: Seewasser wird mit hohem Druck durch eine Membrane gedrückt und am ihrem anderen Ende kommt Wasser ohne Salz raus, also Süßwasser. Wenn man allerdings die Angebote für Wassermacher auf Yachten ansieht, ist man doch über den hohen Preis verwundert. Aber mit Sicherheit wirds billiger, wenn man so eine Anlage selber baut. Weltumsegler Reto zeigt wie es geht:


Bei der Vorbereitung einer Weltumsegelung: „Das muss man ja alles selbst zusammenbauen, warum ist es denn so teuer“, fragte ich Reto, als wir uns vor unserer Weltumsegelung über Wassermacher schlau machten. Es reichte aus, um Reto herauszufordern.

Wir verglichen die Pläne verschiedener Anbieter, vereinfachten das System noch weiter und beschlossen, dass wir den Wassermacher selber bauen.

Reto erstellte die Stückliste und bestellte alle Einzelteile, doch einfach war das nicht, denn der Teufel steckt im Detail: Vor allem die unterschiedlichen Gewindearten erforderten viel Geduld und seriöse Detailarbeit.

KISS – keep it simple and stupid – haben wir alles weggelassen, was nicht unbedingt erforderlich ist. Das hat den Vorteil, dass weniger kaputt gehen kann, aber natürlich auch den Nachteil, dass man alles manuell macht. Das einfache System hat natürlich auch seine Vorteile. Unterwegs hörten wir immer wieder von anderen Seglern, dass sie Probleme mit ihrem Wassermacher hatten. Der Grund lag meist an zu viel Technik: Automatische Rückspülungen und Reinigungen, diverse Durchflussmesser und Sensoren, die sich dann beim ersten Konservieren mit etwas Chemie oder einfach im Laufe der Jahre verabschieden.

Wenn auch Du deinen Wassermacher selber bauen möchtest, zeigt Dir der nachfolgende Beitrag, wie wir unseren einfachst möglichen Wassermacher aufgebaut haben und was zu beachten ist.

• 0. Schema

• 1. Bordeinlass

• 2. Seeventil

• 3. Grobfilter

• 4. Speisepumpe

• 5. Wasserfilter

• 6. Umschaltventil / Hahn zum Vorspülen

• 7. Hochdruckreiniger „Kärcher“ als Hochdruckpumpe für den DIY Wassermacher

• 8. Hochdruck-Schläuche

• 9. Gehäuse mit Umkehrosmose-Membran

• 10 Manometer und 11. Hochdrucknadel-Ventil

• 12. Überströmventil

• 13. Schlauch Ableitung Salzwasser

• 14. Süsswasser-Filtrat-Schlauch

• 15. Umschaltventil zum Spülen/Konservieren oder Wassermachen

• 16. Was haben wir weggelassen?

• Manometer Vordruck
• Durchflussmessung Süsswasser und Salzwasser
• Wasseranalyse (Leitfähigkeit- oder Salzgehalt-Sensor)
• Control Panel
• Mineralisierung
• Aktivkohlefilter für das Spülwasser
• Reinigungstank

• Ausblick weitere Erfahrungen

Das Schema und die Komponenten

Hier das Schema unseres DIY Wassermachers vom Bordeinlass bis zum Schlauchende über Bord.





Schema Wassermacher SHE SAN

1. Bordeinlass

Es empfiehlt sich, den Bordeinlass an der tiefst möglichen Stelle anzubringen, damit der hydrostatische Druck (Vordruck) so hoch wie möglich ist, und der Wassermacher auch unterwegs bei leichtem Seegang betrieben werden kann. Ausserdem ist die Position für den Bordeinlass so zu bestimmen, dass sie im inneren zugänglich ist.

2. Seeventil

Direkt nach dem Bordeinlass haben wir einen normalen Kugelhahn als Absperrhahn montiert, den wir nur während dem Wassermachen öffnen und am Ende wieder schliessen.

3. Grobfilter

Ein kleiner Filter, um die Speisepumpe vor Verunreinigungen zu schützen.

4. Speisepumpe

Falls die Hochdruckpumpe/der Kärcher nicht sehr nahe am Bordeinlass ist (vor allem in Bezug auf die Höhe), empfiehlt sich nahe dem Einlass eine Speisepumpe zu installieren.

Diese ist „selbstansaugend“ und stellt einen gleichmässigen Zufluss zur Hochdruckpumpe sicher. Wenn der Zufluss ungleichmässig ist, kann es zu „Kavitation“ in der Hochdruckpumpe und dadurch zu Druckstössen auf die Membran kommen.



Seeventil (Einlaufventil), Grobfilter (Pump Guard) und Speisepumpe

5. Wasserfilter

Ein Grob und Fein-Partikelfilter mit je einem Einsatz 15-20 µm und 5 µm.

Vorfilter, Vorlauf Abtrennung und Nachspülen

6. Umschaltventil / Hahn zum Vorspülen

Zum Entleeren des in der Leitung stehenden Wassers.

7. Hochdruckreiniger „Kärcher“ als Hochdruckpumpe für den DIY Wassermacher

Wir hatten zu Beginn zwei Hochdruckreiniger von Work Zone (Aldi) um je EUR 50.-. Der erste hielt fast 2 Jahre (von Dez 15 bis Nov 17) und hatte einen Motorschaden. Der zweite hielt bis November 18, da die verwendete Konservierungslösung die Aluminiumteile der Pumpe zerstörten. Der 3. Hochdruckreiniger hielt bis in die Türkei, allerdings spülten wir ihn nach der Konservierung jeweils mit Wasser nach.

Der aufmerksame Beobachter wird feststellen, dass die Hochdruckpumpe auf dem Foto in einer Wanne steht und ein Tuch zum Trocknen daneben liegt.

Das hat seinen Grund: die Verbindungen rund um den „Kärcher“ sind alles andere als dicht, die Wanne verhindert, dass das Salzwasser über den darunter liegenden Motor fliesst…

Das Herzstück unseres Wassermacher selbst gebaut ist die Hochdruckpumpe, hier ein Hochdruckreiniger der Marke Total aus Neuseeland.

8. Hochdruck-Schläuche

Die Hochdruck-Schläuche sind:

1. Der von der Hochdruckpumpe zur Membran führende Schlauch, der grundsätzlich bei der Hochdruckpumpe dabei ist, aber auf der "Pistolen"-Seite noch nicht auf die Membran passt, vor allem bei den unterschiedlichen Hochdruckreinigern neueren Datums.

Wir hatten damals einen Adapter vom Hochdruckschlauch des Kärchers auf die Membrane extra anfertigen lassen, was relativ teuer war. Heute jedoch haben die meisten Hochdruckreiniger hier einen auf die Pistole angepassten "Clip"- Anschluss. Es gibt jedoch diverse Adapter.

2. Der von der Membran zum Manometer führende Hochdruckschlauch. Hierbei ist zu beachten, dass die Gehäuse unterschiedliche Grössen und Arten von Gewinde aufweisen. Auf der Gehäuseseite ist oft ein R-Gewinde (konisch) vorhanden und auf der Schlauchseite ein G-Gewinde (zylindrisch). Um die beiden zu verbinden, ist ein Übergangsnippel G-R notwendig. Um hier die richtigen Teile zu finden, ist etwas Detailarbeit nötig.

9. Gehäuse mit Umkehrosmose-Membran



Membran im Druckgehäuse des selbst gebauten Wassermachers auf der SHE SAN

10. Manometer und 11. Hochdrucknadel-Ventil

Ein Manometer mit Messbereich 0-100 bar (65 bar)

Das Hochdruck-Nadelventil ist ein Druckregel- oder Reduzierventil zum Erhöhen oder Verringern des Drucks. Achtung: die Membrane verträgt im Maximum 68 bar und kann bei höheren Drücken schnell kaputt gehen! Daher ist es wichtig, die Reihenfolge bei der Inbetriebnahme und bei der Ausserbetriebnahme zu beachten und Druckstösse zu vermeiden.

Ausserdem kontrollieren wir mindestens zu Beginn des Wassermachens alle paar Minuten, ob der Druck noch im gewünschten Bereich ist und regeln allenfalls mit dem Hochdruck-Nadelventil nach.

12. Überdruckventil

Soll verhindern, dass mehr als 65 bar auf die Membrane kommen, indem es öffnet. Unseres ist in der Praxis sehr schwer einzustellen, dass es auch tatsächlich dann öffnet und nicht zu früh. Das liegt daran, dass es eine Feder hat und in einen Bereich bis 160 bar arbeitet, also auch viel zu lange braucht, um zu reagieren. Daher ist die richtige Reihenfolge des Starten und Runterfah>rens sehr wichtig, wie im Punkt 11. beschrieben.Es gibt auch andere Ventile, die geeigneter sind und z.B. innerhalb von wenigen bar Druck öffnen sollten, allerdings haben wir ein solches bisher nicht an Bord."henfolge des Starten und Runterfahrens sehr wichtig, wie im Punkt 11. beschrieben.




13. Schlauch Ableitung Salzwasser

Das überschüssige Salzwasser wird bei uns mit einem Schlauch über Bord geleitet.





14. Süsswasser-Filtrat-Schlauch

Auf der Süsswasser- (Filtrat-) Seite haben wir einen Schlauch angeschlossen und sonst keine weiteren Einbauten. Diesen hängen wir zu Beginn des Wassermachens in den Putzeimer (zum Auffangen des ersten Wassers), kurz in den Becher zur Probenahme für die Verkostung, dann in den 5 Liter Nachspül-Behälter, die 5 Liter Flaschen für das Trinkwasser und gegebenenfalls in den Wassertank.



Wasser verkosten

Putzeimer, Verkostungsbecher und Nachspülbehälter

Wasser in Flaschen abfüllen – eine mühsame Arbeit? Nicht vor dem Hintergrund (Sandy Island in der Karibik)

15. Umschaltventil zum Spülen/Konservieren oder Wassermachen

Umschaltventil mit L-Bohrung: Entweder kommt Wasser von den Vorfiltern oder vom „Kanister mit Wasser „Nachspül-Behälter“ zum Spülen, Konservieren oder Reinigen.

Damit der Behälter nicht umfällt und das Wasser besser in den Schlauch rinnt, hält Angela den Behälter etwas höher, während Reto das Umschaltventil betätigt und die Pumpen nach dem Einzug der Flüssigkeit ausschaltet.

Nachspülen oder Konservieren – und ja, die Verbindung rinnt ein wenig

Was haben wir weggelassen:

a) Manometer Vordruck

Haben wir noch nie vermisst.

b) Durchflussmessung Süsswasser und Salzwasser

Anstelle der Durchflussmesser messen wir die Zeit, in der z.B. 5 Liter Wasser produziert werden und errechnen so die Leistung. Auch die Leistung der Hochdruckpumpe kontrollieren wir von Zeit zur Zeit durch Auslitern mit einem Eimer.

c) Wasseranalyse (Leitfähigkeit- oder Salzgehalt-Sensor)

Anstelle einer Wasseranalyse macht Angela eine sensorische Verkostung (Test auf Geruch, Geschmack und Salzfreiheit).

d)Control Panel

Anstelle eines Control Panel schalten wir die Pumpen jeweils vor Ort mit einem Vor-Ort Schalter ein und aus. Mineralisierung

e) Mineralisierung. Da wir über die Nahrung, Tee und Bier genügend Mineralstoffe aufnehmen, verzichten wir auf eine Mineralisierung des Entsalzenen Wassers.

f) Aktivkohlefilter für das Spülwasser

Da wir das Spülwasser direkt aus der Anlage in einen Spülbehälter leiten, benötigen wir keinen Aktivkohlefilter, um etwaiges Chlor oder Verunreinigungen zu entfernen.

g) Reinigungstank

Zum Spülen, Konservieren (und ggf. Reinigen) dient bei uns an Bord ein 5 Liter Behälter mit Auslauf (siehe Punkt 15)

Ausblick weitere Erfahrungen

In Bobby Schenk’s Blauwasserseminar in Glücksburg werden wir im Detail auf den Themenbereich Wassermacher und Energieversorgung eingehen und viele wertvolle Tipps preisgeben:

1. Vergleich Wassermacher selbst gebaut mit Hochdruckreiniger (Kärcher) mit professionellen Wassermachern Typ „Hochdruck” und Typ „Energierückgewinnung” und „12 Volt Dauerbetrieb”

2. Vergleich Hochdruckreiniger (Kärcher) mit professioneller Hochdruckpumpe

3. Vergleich Ausbeute und Energieverbrauch 1 Membran gegenüber 2 Membranen

4. Strombedarf verschiedener Systeme und Stromversorgung

5. Erfahrungen und Tipps zum Spülen, Konservieren und Reinigen

 

Page by Bobby Schenk
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