Trick-Siebzehn an Bord (97)


Die Rettungspumpen

entdeckt und eingesetzt von Weltumsegler Christian Uehr

"Wie viel Lenzpumpe braucht der Mensch?" Genauer müsste es heißen: der „Langfahrt-Mensch“ auf einer Ozeanpassage oder somewhere in nowhere. Ich meine damit, wenn ein Boot wirklich mehrere Wochen auf sich gestellt unterwegs ist und keine schnelle Hilfe von außen zu erwarten ist. 

Auslöser für unsere Überlegungen waren drei Ereignisse in unserer Traumzeit vor der eigentlichen Weltumsegelung:

- Wir motorten friedlich in den schwedischen Westschären dahin, als unsere jüngste Tochter mit einem freundlichen Lächeln im Niedergang auftauchte und vermeldete: „Papi, die Bodenbrette schwimmen auf!“ Glücklicherweise fand ich das Leck sehr schnell, als ich sofort die Seeventile kontrollierte: Der halbzöllige Borddurchlass der Spüle war „herausgefallen“! Mein Daumen passte genau, um das „Leck“ solange zu verschließen, bis Sybille mir die Tüte mit den Leckpfropfen reichen konnte (die wundersamerweise da waren, wo ich sie vermutete). Ursache: Ein stromführendes, nur mit Tape abisoliertes Kabel hatte sich gelöst und den Bootsbewegungen folgend, den über jeden Zweifel erhabenen Rotguss Borddurchlass mit tausenden kleinen Stromstössen teilweise aufgelöst.

- Interessehalber hatte ich einmal die Größenordnung eines (langsamen) Wassereinbruchs auf einem Dreivierteltonner durch einen beschädigten Ruderkoker, der zum Untergang des Bootes auf dem Atlantik führte, anhand der verstrichenen Zeit vom Schadensereignis bis Untergang berechnet. Daraus ging hervor, dass eine Pumpe von 140 ltr/min Leistung das Boot sicher lenz gehalten hätte.

- Wir lasen eine Geschichte über einen Schiffsbrand, bei dem ein zur Hilfe geeilter französischer Segler mit einer tragbaren, kleinen Motorpumpe den Brand löschte und das Boot anschließend gleich leer pumpte.

Die Handlenzpumpe und der kleine automatische Bilgelenzer, die wir an Bord unseres neuen Bootes vorfanden, reichen unseres Erachtens auf Blauwasserbooten nicht aus. Der viel zitierte Satz, die beste Pumpe sei eine Person, die bei einem massiven Wassereinbruch mit einer Pütz um ihr Leben schöpft, ist schlicht Unsinn. Wie viele Stunden kann eine Person schöpfen? 
Außerdem ist es entscheidend, das Leck zu finden, bevor ein hoher Wasserstand dieses unmöglich macht und das Boot immer tiefer eintaucht, was den Wasserdruck und damit auch die einströmende Menge erhöht. (Und nach Bobby Schenk: Wenn der Wasserstand steigt, sinkt das Schiff!)

Im Übrigen passieren fast alle großen oder kleinen Katastrophen bei Nacht. Wenn man es schafft, die Situation bis zur Helligkeit unter Kontrolle zu halten, steigen die Chancen, eine Lösung zu finden, enorm. Aus diesen Gründen haben wir eine 250 ltr/min leistende JABSCO Pumpe mit mechanischer Kupplung am Motor angebracht, die mit einem Handgriff aktiviert wird.

Die Pumpe sitzt auf einem (blauen) Rahmen, der zwischen Motorlager und Motor eingefügt ist, und wird über die Riemenscheibe angetrieben.

Aber, um bei einem Motorausfall nicht völlig ohne Pumpkapazität da zu stehen, haben wir in der Backskiste noch eine tragbare, bis zu 240 ltr/min leistende, 4-Takt Benzin Motorpumpe WB 17 von HONDA. Erhältlich bei Ebay für wenige hundert Euro. Solche Pumpen werden übrigens im Falle von sinkenden Schiffen häufig von der Coast Guard aus dem Flugzeug abgeworfen.

Bei unserer 12-jährigen Weltumsegelung haben wir unsere großen Pumpen Gott sei Dank nicht gebraucht, aber sie gaben uns immer ein gutes Gefühl.

Im Übrigen kann ich mir vorstellen, dass eine kleine tragbare Benzinpumpe sich besonders gut für Kats eignet, da sie mobil ist und in beiden Rümpfen zum Einsatz kommen kann.Diese Gedanken und Warnungen sind auch im Buch der Uehrs über deren siebenjährige Weltumsegelung niedergelegt, das, auch wegen der technischen Erkenntnisse, jedem Weltumsegelungs-Träumer nur empfohlen werden kann. Es ist erschienen unter dem Titel "Sieben Jahre, sieben Meere und drei Ozeane" und zum Beispiel hier erhältlich..

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