Trick-Siebzehn an Bord (61)


Ein heißes Messinstrument

erfolgreich praxisgetestet auf der THALASSA

Werkzeug an Bord! Dieses Thema nimmt ja schon immer einen großen Rahmen ein, wenn man eine Langfahrt und damit die "richtige" Ausrüstung der Yacht plant. Nach einigen (zig-)tausend Meilen weiß man dann schon, was wichtig ist und was man sich eigentlich hätte schenken können. Manchmal auch mit überraschenden Einsichten!

Auf der THALASSA gibt es - neben der eigentlichen Werkzeugabteilung - noch das "kleine Werkzeug", Schraubendreher, Leatherman, Schere und so. Also die kleinen Helferlein, die man gelegentlich auf die Schnelle braucht, wenn also ein kleines Malheur zu beseitigen ist. Unter diesen Werkzeugen hat sich ein Fernthermometer als der eigentliche Hit herausgestellt, wenn man nach der Anzahl der Einsätze geht. Nicht, dass das handliche Messinstrument irgendeinen Fehler beseitigen könnte, aber zur Fehlersuche, so für die erste Schnelldiagnose, hat es sich als unersetzlich herausgestellt.

Wem ist es nicht schon passiert, dass man das Gefühl hatte, der Maschinenraum würde sich über Gebühr aufheizen? Luke auf, Fernthermometer wie eine Taschenlampe reinhalten, "Abzug" drücken und schon weiß man: "Alles im grünen Bereich"! Gleiches gilt für den Auspuff, den Kühlkreislauf und so weiter. Gut, man hat ja die Maschineninstrumente ständig im Auge, insbesondere Öltemperatur und Kühlwasseranzeige, doch drumherum gibt es ja noch eine Menge Aggregate, etwa die Lichtmaschine(n), die eine sich anbahnende Störung durch messbares (nicht spürbares) Überhitzen ankündigen. Oder, hat man nicht selten das Gefühl, dass sich bestimmte Kabel besorgniserregend erwärmen? Fernthermometer draufhalten und schon weiß man, dass die 38 Grad halt doch nur handwarm sind, vor allem wenn es dabei auch nach zehn Minuten bleibt.

Gut, man könnte das alles auch mit einem preiswerten Temperaturfühler messen, doch ist es sicher nicht jedermanns Sache, bei laufender Maschine im Maschinenraum herumzukriechen - wenn die betroffenen Stellen überhaupt erreichbar sind. Und manche Messung würde auch verfälscht, wenn zum Beispiel der Kühlschrank zur Messung längere Zeit offen bleiben muss. So öffnet man kurz die Türe, hält mit der "Thermopistole" drauf und weiß, praktisch sofort, dass die Kälteplatte nur 11 Grad minus hat, obwohl sie doch eigentlich nach der langen Laufzeit bei minus 18 Grad sein müsste.

Sehr viele Fragen lassen sich da ganz schnell beantworten. Stimmt es wirklich, dass sich ein Teakdeck deutlich mehr aufheizt als der blanke weiße Kunststoff? In Sekunden weiß man es: Über dem Teak zeigt das Messinstrument nicht mehr barfuss-begehbare 51 Grad an, während es über dem Kunststoff unter der Mittelmeersonne deutlich weniger, und damit erträgliche, Hitzegrade sind.

Zurück zum Kühlschrank: Bilden wir uns die Kälte nur ein oder erreicht er wirklich für das Kühlgut die im Prospekt angegebenen minus sechs Grad? Nach der Messung schaut dann die Energiebilanz - wie viel Amperestunden kostet uns das Bier wirklich - ganz anders aus!

Gut, das Fernthermometer ist in manchen Messsituationen nicht ganz so exakt wie ein Berührungsthermometer - weil es ja auch die umgebende Luft durchdringen muss. Aber das können wir meist verschmerzen. Bei vielen Gelegenheiten dagegen ist in der Praxis das vorgestellte Helferlein das einzige, was zuverlässig Auskunft geben kann. Ist der Grill schon heiß? Oder verbrennen wir unsere wertvollen Gasvorräte sinnlos. Mit dem Fernthermometer lässt sich ganz genau feststellen, wo die Grillplatte die gewünschten 220 Grad schon erreicht hat, oder wo noch kühle 100-Grad-Stellen sind. Wer hat sich nicht schon manchmal gefragt, wie ich beim Kleben mit den zwei Komponenten feststellen könnte, wann die zum Abbinden laut Gebrauchsanweisung notwendigen 100 Grad mit der Heißluftpistole erreicht sind? Die Antwort gibt uns ebenfalls das Fernthermometer. Und dazu brauch ich keine extrem hohe Messgenauigkeit, da tut es schon ein Infrarotthermometer für runde 70 Euro bei Conrad. Sein Messbereich erfasst alle Grade, die im Normalzustand an Bord vorkommen. Auch die minus 20 Grad, die der Kühlkompressor erreichen sollte.

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